"Promi Big Brother": Sat1 steckt Promis in den "Lästerbunker"

Claudia Effenberg Promi Big Brother
Claudia Effenberg Promi Big Brother(c) Foto: SAT.1
  • Drucken

Mehr Quote mit verschärfter „Promi Big Brother“-Version.

„Social Factual“ ist eine der neueren Ideen, mit denen Fernsehmacher derzeit experimentieren. Wie reagieren Kandidaten auf Stresssituationen? Was passiert, wenn die eine Hälfte bevorzugt, die andere benachteiligt wird? Und: Wird das Publikum jene unterstützen, die psychisch am Boden liegen – oder diejenigen bestärken, die gerade Oberwasser haben?

Sat1 exerziert es in Staffel zwei von „Promi Big Brother“ vor. Der neue Zusatz im Namen der Show – „Das Experiment“ – lässt keine Zweifel offen: Die zwölf Promis, die gegen Gage mitmachen, befinden sich auf einer Versuchsstation für Psychostress. So dürfen immer nur sechs in der Komfortzone hausen (samt Pool, Schampus und Hamster Little Bro), während die zweite Hälfte im Keller darbt: ohne Licht, auf Matratzen und bei magerer Verpflegung. Täglich entscheiden Publikum und „Oberschicht“, wer bleibt und für wen es heißt: „Ab in den Keller!“ Wie hoch die Wogen dann gehen, zeigt die Reaktion von Ex-Fußballergattin Claudia Effenberg. Sie sorgte mit Zuschauerbeschimpfung für einen Eklat: „Ich lösch meine ganze Facebook-Seite, wenn ich rauskomme. Die können mich alle mal am Arsch lecken!“ Die Fangemeinde reagierte zeitgemäß – mit einem Shitstorm.


Die Gruppe zu spalten ist zentraler Teil des Experiments. Wie leicht sich ein Kollektiv in „Bessere“ und „Minderwertige“ spalten lässt, hat Morton Rhue in dem Roman „Die Welle“ beschrieben. Das Fernsehen setzt mit „Social Factual“ auf die zweifelhafte Faszination solcher Mechanismen.

Und während Litte Bro die Tierschutzlobby hinter sich hat, die seine sofortige Befreiung aus dem „Lästerbunker“ (© „Bild“) fordert, zahlen die Promis mit Zickenkrieg und Nervenzusammenbruch dort die Miete: Die verschärfte Ausgabe der Show hat bisher deutlich bessere Quoten als die erste Staffel 2013. Damit ist das Experiment zumindest für Sat1 gelungen.

E-Mails an: isabella.leitenmueller-wallnoefer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.