Wie man Lilien nicht köpfen sollte

 Hoch gewachsene Lilien laufen oft Gefahr, von Gartenschläuchen geköpft zu werden.
Hoch gewachsene Lilien laufen oft Gefahr, von Gartenschläuchen geköpft zu werden.(c) Ute Woltron
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Das Ringen mit Gartenschläuchen kann auch ein Ende haben.

Mindestens 15 Jahre beträgt laut Herstellerangaben die Lebensdauer eines PVC-Gartenschlauchs. Wer dazu neigt, seine Bewässerungsgeräte in praller Sonne liegen zu lassen, womöglich unter vollem Druck, oder sie im Winter nicht ordnungsgemäß vollständig entleert und frostfrei zu lagern, verkürzt die angegebene Spanne natürlich. Dennoch ist so ein Gartenschlauch fast unsterblich, aber auch nur fast.

Wenn Schläuche schließlich an die drei Jahrzehnte oder gar länger ihren Dienst getan haben, wird ihre Handhabung dann doch mühsam. Chronische Knickstellen, denen man vergebens durch Umwickelung und Verstärkung mit unschönen Klebebändern beizukommen versucht, können Gartengießer in den Wahnsinn treiben. Selbst geübte Schlauchwürfe, ähnlich denen eines Cowboys, der ein Lasso schwingt, helfen nichts mehr. Sie säbeln höchstens die Pflanzen ab, die sich zwischen Knick und Gärtner befinden. In diesen Tagen sind das übrigens hier vorzugsweise hochgewachsene, gerade aufblühende Lilien. An anderen Stellen wird der Schlauch porös und undicht, muss geklebt werden, was immer der Anfang vom Ende ist. Ein alter Gartenschlauch ist jedoch ein bockiges Teil und auch aufgerollt immer noch sehr voluminös. Außerdem hat man ja nicht nur einen davon. Meine zu entsorgende Schlauchgeneration hätte einen Kleinwagen ausgefüllt, wäre nicht der Nachbar in einer ähnlichen Situation während des Heckenschneidens auf eine geniale Idee gekommen: Er zerschnetzelte einen ausgedienten im Asthäcksler. Knack, knack, knack machte es, und in den Auffangbehälter rieselte ein Bruchteil des vormaligen Volumens.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2016)

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