Krebs: Wissenschaftler untersuchen Impfstoff

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Krebs: Wissenschaftler untersuchen Impfstoff Reuters
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Eine Gruppe österreichischer Wissenschaftler testen einen therapeutischen Krebsimpfstoff. Die Geschichte der Vakzine ist wechselhaft.

Die österreichische Studiengruppe für Brust- und Dickdarmkrebs (ABCSG) hat 400 Patientinnen mit primärem Brustkrebs in eine Studie der Phase-II (Dosisfindung, Prüfung des Konzepts) zur Anwendung eines therapeutischen Krebsimpfstoffes noch vor der Operation aufgenommen. Die Vakzine des deutschen Pharmakonzerns Merck hat allerdings bei Lungenkrebs wenig Wirkung gezeigt.

Der Impfstoff (L-BLP25/Tecemotide) beruht auf der Hypothese, dass man damit bei Krebserkrankungen, bei denen an der Oberfläche der bösartigen Zellen das MUC1-Protein auftaucht, eine gesteigerte Abwehrreaktion hervorrufen könnte. In der Studie erhalten die Patientinnen zum Zurückdrängen des Tumors noch vor der Operation ("neoadjuvant") entweder eine Standard-Chemotherapie mit acht Zyklen einer Kombinations-Chemotherapie bzw. einer antihormonellen Behandlung mit Letrozol. Die Hälfte der Patientinnen aus beiden Therapiearmen wird zusätzlich mit der Vakzine behandelt, hieß es am Freitag in einer Aussendung.

Wechselhafte Geschichte

"Wir sind weltweit die Ersten, die diese Impfung vor der Operation anwenden", wurde dazu Michael Gnant, ABCSG-Präsident und Projektleiter der Studie zitiert. Auch der Wiener Gynäkologe Christian Singer als Koordinator der Aktivitäten zeigte sich zufrieden. Es handle sich um einen völlig neuartigen Zugang.

Freilich, die von dem deutschen Pharmakonzern für die weitere Entwicklung der vom US-Biotechunternehmen Oncothyreon stammenden Vakzine hat bereits eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Erst Anfang September hieß es, Merck stelle die weiteren Arbeiten für die Entwicklung als Vakzine gegen Lungenkrebs ein. Die Ergebnisse einer Wirksamkeitsstudie waren enttäuschend gewesen. Das muss aber nicht bedeuten, dass eine Anwendung bei anderen Krebsarten nicht einen Effekt zeigen könnte.

(APA)

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