Hofreitschule: Hohe Schule und schlampige Verhältnisse

(c) APA/dpa/Robert Schlesinger
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Drei Tage lang feierten die Lipizzaner ihr 450-Jahr-Jubiläum auf dem Heldenplatz.

Wien. Ein wenig nervös waren sie doch, obwohl sie Auftritte vor großem Publikum ja gewohnt sind. Vielleicht ist auch für die Hengste der „Spanischen“ ein 450-Jahr-Jubiläum kein Anlass wie jeder andere. Dreimal zeigten die Pferde und Bereiter an diesem Wochenende auf dem Heldenplatz ihr jeweils aktuelles Können. „Vorführung, nicht Show“, betonte Moderator Christian Plettenberg.

Der Steirer, der im Mürztal den Reitklub Schloss Graschnitz betreibt und international als Turniersprecher fungiert, begleitete die Abende wie gewohnt mit großem Wissen und Verständnis um das Wesen der Pferde und der klassischen Reiterei. Dass es sich bei ihm um einen Pferdemenschen handelt, verdeutlichten die mit ihren Fohlen aus Piber eingeladenen Stuten, die sich um ihn scharten. Vor allem eine sei eine alte Bekannte, gestand Plettenberg: „Wir haben seit 17 Jahren ein schlampiges Verhältnis.“

Für Begeisterung unter Pferdekennern sorgten die spanischen Gäste: Die Königlich-Andalusische Reitschule aus Jerez war mit den „Nachfahren der Vorfahren der Lipizzaner“ eingeladen und zeigte große Reitkunst gepaart mit Freude und Temperament. Repräsentiert wurde Spanien von König Felipes Schwester, Infantin Elena, die die „Hauptvorführung“ am Freitagabend und die anschließende 6. Fête Impériale besuchte und dort von Nadja Swarovski ein kristallenes Pferd überreicht bekam.

Lipizzaner bald Weltkulturerbe?

„Wir stehen zu diesem Kulturerbe“, versicherte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Er hoffe, dass die Lipizzaner bald zum Weltkulturerbe erhoben werden. Hofreitschul-Geschäftsführerin Elisabeth Gürtler, die am Dienstag mit Helmuth Lohner ihren Mann verloren hatte, zog sich nach der Vorführung und noch vor dem Ball zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2015)

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