Einen Bonus und einen Puffer

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Wer in nächster Zeit mit einer Seitwärtsentwicklung rechnet, kann zu Bonuszertifikaten greifen. Bei solchen ist man bis zu einem gewissen Grad nach unten abgesichert, und es gibt feste Zinsen oder einen fixen Bonus.

Wien. Wie schlimm können etwaige Kursrückgänge in den nächsten Jahren ausfallen? Diese Frage sollten Anleger zunächst für sich beantworten, bevor sie in ein Bonuszertifikat investieren. Solche Wertpapiere haben eine oft mehrjährige Laufzeit, und sollte der Basiswert (ein Index, eine Aktie, ein Rohstoffpreis oder eine Kombination aus alledem) während dieser Laufzeit auch nur einmal unter eine bestimmte Barriere fallen oder diese berühren, ist das ungünstig für den Anleger.

Je weiter die Barriere also vom Ausgangskurs entfernt ist, umso sicherer ist das Investment, umso geringer aber meist auch die Rendite. Wer eine knappe Barriere wählt, riskiert, Geld zu verlieren, wenn der Basiswert darunterfällt. Rechnet man also bereits mit Ausschlägen nach unten, sollte man einen großen Sicherheitsabstand wählen.

Ein Beispiel: Die Raiffeisen Centrobank begibt demnächst ein Zertifikat (ISIN: AT0000A1U9R4), das den europäischen Aktienindex Eurostoxx 50 und den Goldpreis als Basiswerte hat. Zeichnen kann man das Papier bis 11. April, danach beträgt die Lautzeit vier Jahre. Jedes Jahr erhält man 3,5 Prozent Zinsen. Das ist verglichen mit einem Sparbuch gar nicht so schlecht, doch geht man auch ein höheres Risiko ein.

Zu tief darf Kurs nicht fallen

Die volle Rückzahlung des Nominalpreises erhält man am Ende der Laufzeit nämlich nur dann, wenn sowohl der Eurostoxx als auch der Goldpreis während der Laufzeit nie um 51 Prozent oder noch tiefer fallen. Berührt einer der beiden Basiswerte während der Laufzeit die Barriere oder fällt darunter, gibt es am Laufzeitende nur den Gegenwert des schlechteren Basiswerts zurück.

Doch wie wahrscheinlich ist es, dass Goldpreis oder Eurostoxx in den nächsten vier Jahren so tief fallen? Zumindest dem Eurostoxx ist das in den vergangenen Jahren gleich zwei Mal passiert: Von März 2000 bis März 2003 – also in nur drei Jahren – verlor er mehr als 60 Prozent. Während der Finanzkrise büßte er in nicht einmal zwei Jahren mehr als die Hälfte ein. In beiden Fällen hatte der Index aber ein deutlich höheres Ausgangsniveau als gegenwärtig. Auch der Goldpreis erlebte nach dem Einstellen eines Allzeithochs im Jahr 2011 einen steilen Absturz, halbiert hat er sich jedoch nicht.

Den Anlegern droht indes noch ein Risiko: Sollte der Emittent des Zertifikats pleitegehen, geht man unter Umständen auch dann leer aus, wenn sich Goldpreis und Eurostoxx traumhaft entwickeln. Und wollen die Investoren vor Laufzeitende aussteigen, müssen sie sich unter Umständen mit einem geringeren Preis begnügen.

Doch gibt es auch Papiere mit kürzerer Laufzeit – meist auf dem Sekundärmarkt. Ein Bonus-Zertifikat (ISIN: AT0000A1P610) der Erste Bank mit dem Immobilien-ATX als Basiswert wird am 29. September des laufenden Jahres fällig. Bis dahin kann man noch mehr als vier Prozent Bonus abstauben. Voraussetzung: Der Immobilien-ATX darf nicht auf oder unter 230 Punkte fallen. Dazu müsste er von seinem gegenwärtigen Stand um zwölf Prozent nachgeben.

Volatile Immobilienaktien

Doch dass er in so einem kurzen Zeitraum so viel verlieren kann, hat der Index schon bewiesen: Zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 stürzte das Immobilienaktien-Barometer um mehr als 17 Prozent ab. Im Zuge der Finanzkrise hat der Index fast 90 Prozent seines Werts eingebüßt, seinen damaligen Höchststand hat er noch immer nicht erreicht.

Gegenwärtig enthält der Immobilien-ATX die Werte Buwog, CA Immo, Conwert, Immofinanz, S Immo, UBM und Warimpex – gewichtet nach ihrer Größe. (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2017)

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