Niedrigzins: Sparer in Europa verlieren Milliarden

wodicka@aon.at
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Der Zinsverlust habe sich im Vorjahr verdoppelt, zeigt eine Allianz-Untersuchung. Zudem sanken die Sparzinsen stärker als die Kreditzinsen.

Die Zinsen kennen seit Jahren nur eine Richtung, nämlich nach unten. Seit Juni ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Euroraum auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent festgelegt. Die daraus entstehenden niedrigen Zinsen in Europa kosten die Sparer viel Geld. Die Allianz hat die Zinssätze in Deutschland 2013 mit den Durchschnittszinsen der Jahre 2003 bis 2008 verglichen und die durch die gelockerte Geldpolitik "entgangenen" Zinsen bei Einlagen den Zinsgewinnen bei Krediten gegenüberstellt. Demnach verloren die Menschen in Deutschland 2013 pro Kopf 67,60 Euro. Hinzu kommt der Inflationseffekt.

"Der Zinsverlust hat sich von 34,20 Euro im Vorjahr fast verdoppelt, weil die Einlagenzinsen stark gesunken sind, vor allem die Baudarlehen aber kaum noch nachgaben", sagte Allianz-Ökonom Arne Holzhausen. Nach Zahlen des ersten Quartals dürfte der Pro-Kopf-Verlust 2014 sogar auf 71,60 Euro ansteigen. Verstärkt werde der Effekt dadurch, dass immer mehr Geld in kurzfristige Einlagen wie Sparbücher oder Tagesgeldkonten gesteckt werde.

In anderen Euroländern profitieren die Menschen hingegen nach früheren Angaben der Allianz von den Mini-Zinsen. Denn Schuldnern spielen niedrige Zinsen in die Karten, während Gläubiger die Verlierer sind. Holzhausen betonte: "Das zeigt, dass die deutschen Haushalte ihren Beitrag für die extrem lockere Geldpolitik der EZB zur Unterstützung der schwächeren Länder zahlen müssen."

(APA/dpa)


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