Wählerbetrug!

Das Team Stronach – oder das, was davon noch übrig ist – erwägt nun also Klagen wegen Wählerbetrugs gegen die zur ÖVP übergelaufenen Abgeordneten Kathrin Nachbaur, Marcus Franz, Georg Vetter und Rouven Ertlschweiger.

Im Strafgesetzbuch gebe es leider „kein ausdrückliches Verbot der politischen Prostitution“, so Parteianwalt Michael Krüger, weshalb man nun eben zivilrechtliche Ansprüche prüfe.

Das ist insofern nicht ohne Pointe, als sich der Nationalsratsklub des Teams Stronach seinerzeit bei seiner Gründung aus lauter von anderen Parteien übergelaufenen Mandataren zusammensetzte: Gerhard Köfer kam von der SPÖ. Stefan Markowitz vom BZÖ. Dort waren früher auch Erich Tadler, Christoph Hagen, Robert Lugar und Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, die zuvor allesamt bei der FPÖ gewesen sind. Später stieß dann auch noch Martina Schenk (vormals BZÖ, vormals FPÖ) zum Team Stronach.

Wie (vom BZÖ) gewonnen, so (an die ÖVP) zerronnen: So einfach lässt sich die Geschichte des Teams Stronach zusammenfassen. Der exzentrische Frank Stronach hat sich eine Sandburg gebaut – und sie dann selbst wieder zusammengetreten.

Betrogen wurde der Wähler in der Tat. Und zwar von Frank Stronach. Um eine ernst zu nehmende wirtschaftsliberale und wertkonservative Alternative zur ÖVP.

E-Mails an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2015)

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