Wintersport fordert weitere Verletzte

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In Tirol haben Skiunfälle auf gesicherten Pisten zwei Schwer- und eine Leichtverletzte gefordert. Unterdessen steigt auch die Lawinengefahr weiter und erreicht mittlerweile gebietsweise Lawinenwarnstufe vier.

Innsbruck. In der Nacht auf Mittwoch prallte eine 20-Jährige im Skigebiet Alpbach-Wildschönau gegen einen Baum und erlitt schwere Verletzungen. Die Frau war mit zwei Arbeitskollegen einer Skihütte nach Dienstschluss auf dem Weg ins Tal. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und des starken Schneefalls bog die juge Skifahrerin aus dem Bezirk Kufstein irrtümlich auf eine schwarze Piste ab. Dort prallte sie gegen einen Baum neben der Piste. Die Frau zog sich schwere Verletzungen am rechten Oberschenkel zu. Sie wurde von der Bergrettung mit einem Quad geborgen und anschließend mit der Rettung in das Krankenhaus Kufstein eingeliefert.

In Sölden wurde ein achtjähriger Rumäne von einem Unbekannten angefahren, dabei zu Boden gestoßen und schwer verletzt. Der Schüler war Dienstagmittag mit einer Skischulgruppe auf dem Giggijoch im Gemeindegebiet von Sölden von der Bergstation Langeggbahn talwärts unterwegs, als er von dem Unbekannten angefahren wurde. Dieser setzte seine Fahrt nach der Kollision fort. Die genauen Umstände des Unfalls seien noch Gegenstand weiterer Erhebungen, hieß es von der Polizei. Der Schüler wurde mit dem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus Zams geflogen.

Ebenfalls in Sölden wurde eine 14-jährige Niederländerin bei einem Zusammenstoß mit einem Skifahrer verletzt. Sie prallte mit einem 18-jährigen Belgier zusammen. Die Verletzte wurde mit der Pistenrettung ins Tal gebracht und anschließend ins Krankenhaus eingeliefert.

Wind verschärft Lawinengefahr

Neben den schweren Skiunfällen der vergangenen Tage steigt aufgrund des starken Schneefalls auch die Lawinengefahr weiterhin an. Grund dafür ist der Neuschnee in Kombination mit dem starken Wind.

Die Experten des Lawinenwarndienstes sprachen von einer kritischen Lawinensituation. Die Gefahr wurde fast überall als erheblich, also mit Stufe drei der fünfteiligen Skala, eingestuft. Oberhalb von 2200 Metern herrscht gebietsweise Stufe vier, also große Lawinengefahr.

Das Hauptproblem bilden nach Angaben des Lawinenwarndienst frische und ältere Triebschneeansammlungen. Diese sind mit der Altschneeoberfläche zumeist schlecht verbunden, spröde und damit störanfällig. Eine Lawinenauslösung ist schon bei geringer Zusatzbelastung möglich, also schon durch einen einzelnen Wintersportler, hieß es. Schneebretter könnten auch bis in das schwache Altschneefundament durchbrechen und dann gefährlich groß werden.

Gefahrenstellen liegen in steilen Hängen aller Richtungen oberhalb von etwa 1800 Metern. Vereinzelt seien auch Selbstauslösungen und Fernauslösungen möglich. Die Tourenmöglichkeiten seien eingeschränkt, Skitouren und Variantenfahrten würden viel Erfahrung und Zurückhaltung erfordern. Unverändert zu beachten sei das massive Altschneeproblem in diesem Winter.

Oberhalb von etwa 2200 Metern besteht das Fundament nach Angaben des Lawinenwarndienstes häufig aus einer Abfolge härterer Krusten mit dazwischen eingelagerten Schichten aus sehr lockeren Schneekristallen. Die Störanfälligkeit bleibe dadurch weiterhin hoch.

Auch im gesamten Salzburger Land herrscht nach Angaben des Lawinenwarndienstes Warnstufe drei. Ähnlich wie in Tirol wirken hier föhnbedingte Einwehungen der vergangenen Tage gebietsweise störend.

In Niederösterreich wurde gestern die Warnstufe auch wieder von zwei (mäßig) auf drei (erheblich) angehoben. Auch hier treiben der Neuschnee und der stürmische Wind in den Ybbstalter Alpen die Warnskala nach oben. Triebschnee könne sich nach Angaben des Lawinenwarndienstes Niederösterreich überall ablagern. Auch für Donnerstag bleibt die Lawinengefahr erheblich. (APA/er)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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