Mit Verspätung soll die Costa Concordia am Mittwoch ihre letzte Reise antreten. Der Wind macht den Routenplanern des Manövers Probleme.
Ein erster kleiner Rückschlag: Die Vorbereitungen für Abtransport der CostaConcordia von der Küste der Insel Giglio wurden in der Nacht auf Montag für mehrere Stunden unterbrochen. Heftiger Wind war der Grund dafür. Der havarierte Kreuzfahrtriese kann sich daher erst am Mittwoch auf seinen 350 Kilometer langen letzten Weg machen - zur Verschrottung im Hafen von Genua. Ursprünglich sollte es bereits am Dienstag soweit sein.
Dazu muss das Schiff noch mehrere Meter "auftauchen", um den Tiefgang von 17,5 Meter zu erreichen. Ein weiteres Maß wird ausschlaggebend dafür sein, dass der Transport gelingt wie geplant: Die maximale Höhe der Wellen von 2,6 Metern. Einem stärkeren Seegang würde das 2012 halb gesunkene und in einer Mammut-Aktion wieder aufgerichtete Schiff nicht standhalten.
Vier Tage nach Genua
Der "Begleittross" des Wracks besteht aus 14 Schiffen, davon vier Schlepper. Zwei Schiffe werden den Kreuzfahrtriesen an 800 Meter langen Trossen ziehen. Bei einer Geschwindigkeit von zwei Knoten bzw. 3,7 Kilometern wird die CostaConcordia rund vier Tage unterwegs sein - die halbe Zeit auf hoher See. Was den Planern einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist das Wetter. Deshalb haben die Experten einen weiteren Routenplan ausgearbeitet, der näher an der Küste liegt und damit in kürzerer Entfernung zu den Hafenstädten Livorno und La Spezia. Von dort könnten weitere Schiffe zur Unterstützung starten.
Auch für den ersten Abschnitt des Transports stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Von Giglio erst Richtung Norden und dann westwärts oder eine Südroute, auf der das Schiff an den Felsen vorbeikommen würde, die es im Jänner 2012 gerammt hatte. Welchen der beiden Wege das Schiff nehmen wird, hängt ebenfalls vom Wetter ab. Die Leitung der Operation übernimmt der niederländische Kapitän Hans Bosch, der an Bord de Schiffes "Blizzard" die Schleppaktion koordiniert.
12 Passagiere an Bord der Costa Cordia
Zwölf Personen werden sich an Bord der CostaConcordia befinden. Für die wurde ein Evakuierungsplan ausgearbeitet, damit sie im Fall von Schwierigkeiten das Schiff rasch verlassen können. Vor der Costa wird ein Schiff mit Meeresbiologen unterwegs sein, die dafür sorgen, dass Delfine nicht zu nahe kommen. Die Schiffe werden nämlich ein als "Heiligtum der Wale" genanntes multinationales Meeresschutzgebiet zwischen Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana queren. Die Biologen werden auch überprüfen, ob Umweltschäden durch die Fahrt entstehen.
Küstenwache und Polizei werden darauf achten, dass sich in einem Umkreis von drei Seemeilen niemand unerlaubt dem Konvoi nähert. Auch der Luftraum über der Costa wird gesperrt: Damit möchte man nicht zuletzt Medienvertretern die Möglichkeit nehmen, die Operation von Hubschraubern aus zu verfolgen.
(APA)