Ebola: Deutsch-französische Luftbrücke in die Epidemie-Region

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epaselect LIBERIA HEALTH EBOLAAPA/EPA/AHMED JALLANZO
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Mit einer gemeinsamen Luftbrücke wollen Deutschland und Frankreich die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder in Westafrika versorgen.

Nach den USA steigen auch Deutschland und Frankreich massiv in den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika ein. Mit einer gemeinsamen Luftbrücke wollen sie die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder in Westafrika versorgen. Die Vereinten Nationen sehen in der sprunghaften Ausbreitung der Ebola-Epidemie unterdessen eine Gefahr für Frieden und Sicherheit.

Der UNO-Sicherheitsrat rief in New York dazu auf, den Grenzverkehr von und zu den betroffenen westafrikanischen Ländern wieder zuzulassen. Die Isolierung dieser Staaten werde die Bekämpfung der Seuche erschweren. In Sierra Leone begann eine dreitägige Ausgangssperre, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Mehr als 5000 Infizierte

Die Anzahl der Ebola-Toten stieg unterdessen auf 2630, die Zahl der registrierten Infizierten auf mehr als 5350. Neben Sierra Leone sind Liberia und Guinea besonders betroffen. Die Generalsekretärin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, warnte, die wachsende Zahl an Infizierten bringe die betroffenen Staaten an den Rand des Zusammenbruchs. "Inzwischen entwickelt sich alles schneller als jemals zuvor."

In Sierra Leone forderte Präsident Ernest Bai Koroma seine Landsleute auf, die Ausgangssperre zu befolgen. Innerhalb der drei Tage sollen alle sechs Millionen Haushalte aufgesucht werden, um die Menschen aufzuklären und Kranke zu isolieren. Die sonst so belebten Straßen in der Hauptstadt Freetown blieben menschenleer. Radiostationen spielten Spots, die das Bewusstsein für die tödliche Seuche schärfen sollten.

"Wir tun alles, was in unserer logistischen und Kapazitäts-Möglichkeit liegt, um hier zu helfen, inklusive der Ausbildung medizinischen Personals", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bekanntgabe der Luftbrücke. Es sei jetzt bilaterale Hilfe gefragt, da die multilateralen Organisationen in ihrer Organisations- und Schlagkraft der rasanten Entwicklung nicht mehr Herr werden könnten.

Deutsche Bundeswehr schickt Soldaten

Die deutsche Bundeswehr wird bis zu 100 Soldaten und vier Transall-Maschinen in den gemeinsamen Stützpunkt Dakar im Senegal schicken, wo eine Basis eingerichtet werde. Von dort aus sollen ständig zwei Transall-Flugzeuge nach Liberia, Sierra Leone oder Guinea fliegen. Über die Luftbrücke hinaus soll die Finanzhilfe aus Deutschland um mehr als 15 Millionen Euro aufgestockt werden. Berlin hatte bisher etwa 17 Millionen Euro für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Zudem beschloss die deutsche Regierung am Freitag weitere Hilfsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und sagte auch die Unterstützung des Technischen Hilfswerks zu. Geplant ist auch, dass die Bundeswehr und die französische Armee je ein Behandlungszentrum mit 50 Betten liefern. Die USA hatten vor wenigen Tagen umfangreiche Hilfe angekündigt, darunter den Aufbau von 17 Behandlungszentren.

Die Vereinten Nationen gründeten in Westafrika eine Sondereinheit, um die Hilfen besser zu koordinieren. Sie werde Helfer, Hilfsgüter und Gelder schnell zusammentragen, kündigte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon an. Der Einsatz werde fünf Prioritäten haben: Den Ausbruch stoppen, die Erkrankten behandeln, die Grundversorgung sichern, die Stabilität gewährleisten und weitere Ausbrüche verhindern.

(APA/Reuters/dpa)

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