Tunesische Fischer retten 80 Flüchtlinge aus Seenot

Bereits Mitte April waren vor Tunesien 178 Migranten in Seenot gerettet worden, 169 weitere im Laufe des März.

Tunesische Fischer haben auf dem Mittelmeer etwa 80 in Seenot geratene Migranten gerettet. Die Menschen waren von der libyschen Küste in Richtung Europa gestartet, teilte die Hilfsorganisation Roter Halbmond am Freitag mit. "Der Strom der Migranten scheint kaum abzureißen", sagte Mongi Slim, ein Vertreter der Organisation in der Hafenstadt Zarzis im Südosten Tunesiens.

Bereits Mitte April waren vor Tunesien 178 Migranten in Seenot gerettet worden, 169 weitere im Laufe des März. Laut Slim und einem Mitarbeiter der Küstenwache, der anonym bleiben wollte, brachten die Fischer die Migranten mit drei Schiffen in Sicherheit, nachdem deren Boot auf offener See in Schwierigkeiten geraten war. Den Angaben zufolge starteten die Flüchtlinge ihre Überfahrt im libyschen Zuwara, etwa 60 Kilometer östlich der tunesischen Grenze.

Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben - 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonderes Aufsehen erregte der Untergang eines völlig überladenen Schiffes vergangenen Sonntag, bei dem vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 750 Menschen starben.

Die Regierungen der EU sehen sich angesichts der fortlaufenden Tragödie im Mittelmeer dem Vorwurf der Untätigkeit ausgesetzt. Am Donnerstag beschlossen sie bei einem eigens einberufenen Flüchtlingsgipfel in Brüssel, die Finanzmittel für die EU-Grenzschutzmissionen im Mittelmeer zu verdreifachen. Zudem soll die Zustimmung der UNO dafür eingeholt werden, Schiffe von Schlepperbanden noch an der Küste Nordafrikas mit militärischen Mitteln zu zerstören.

(APA)

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