Unter den Medizinern regt sich Widerstand gegen das neue Gehaltsschema. Sie fühlen sich "verraten und verkauft" und fordern eine Urabstimmung.
Die Ärztekammer Oberösterreich wird die Zustimmung zur mit dem Land ausgehandelten Einigung über neue Arbeitszeit- und Gehaltsmodelle in den Krankenhäusern vorerst verschieben. Grund ist Kritik aus den Reihen der Betroffenen, wie Präsident Peter Niedermoser am Donnerstag sagte.
Die Zustimmung zu dem Paket wäre für die Sitzung der Spitalsärztekurie am Abend geplant gewesen. Seit der Bekanntgabe des Verhandlungsergebnisses am Sonntagnachmittag regte sich aber unter den Medizinern der Krankenhäuser Widerstand, der in der Forderung nach einer Urabstimmung gipfelte. Man fühle sich "verraten und verkauft".
Resultat eines "Kommunikationsdesasters"
Für Niedermoser ist das ein Resultat eines "Kommunikationsdesasters". Denn in der Pressekonferenz seien nur ungefähre Zahlen veröffentlicht worden. Mit diesen hätten die Ärzte jeder für sich zu rechnen begonnen. Aber es habe danach noch Detailgespräche gegeben, wie denn die Einigung in den einzelnen Häusern umgesetzt werden solle. Inzwischen könne man sie konkret darstellen und jeder eruieren, wie viel Geld ihm die neue Regelung wirklich bringe.
Darüber sollen die Mitglieder der Kurie und überhaupt alle betroffenen Mediziner informiert werden, kündigte ihr oberster Vertreter an. So lange werde die Entscheidung über eine Zustimmung verschoben. Auf die Frage, wie lange das dauern werde, meinte Niedermoser, er wolle dies nicht über das Knie brechen. Er geht aber davon aus, dass durch eine umfassende Information Beruhigung eintrete und dann auch eine Urabstimmung nicht mehr notwendig sein werde.
Pühringer sieht Verschiebung unproblematisch
Das Büro von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), der mit den Ärztevertretern verhandelt hatte, teilte am Donnerstag mit, die Verschiebung der Zustimmung sei kein Problem. Der Landeshauptmann trete für eine gründliche Information der Betroffenen ein und dafür sollte man sich die Zeit nehmen.
(APA)