Raus mit den Scheren

(C) Woltron
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Jetzt müssen die Samenstände besonders vermehrungsfreudiger Pflanzen abgeschnitten werden.

Wenn sich der Garten verselbstständigt, wenn sich also Pflanzen selbst aussäen und eine gewisse Eigenwilligkeit des natürlichen Geschehens erhalten bleibt, so ist dagegen eigentlich nichts einzuwenden. Im Gegenteil, manch pflanzliche Kombination, die durch Zufall entstanden ist, kann besonders reizend sein.

Einige Pflanzen sind jedoch so penetrant lästig in ihrer Vermehrungswut, dass man schon gut daran tut, rechtzeitig reifende Samenstände abzuschneiden, bevor sie Gelegenheit haben, sich zu öffnen, die Samen aus- und den Garten ihrem Willen zu unterwerfen.


Braun glänzendes Federlaub. Einer davon ist der aufregend hübsche, gleichwohl lästige und vermehrungsfreudige Bronzefenchel. Der stattliche Kerl wird gut und gern zwei Meter hoch, fächert sein braun glänzendes Federlaub adrett auf und macht sich gut in größeren Rabatten zwischen den anderen Pflanzen.

Sobald aus seinen zahllosen Doldenblüten jedoch Samen zu rieseln beginnen, ist es fast schon zu spät, um ihm Einhalt zu gebieten – der Fenchel wird im Folgejahr im ganzen Garten allerorten aufgehen. Wer ihn nicht rechtzeitig auszupft, bekommt Probleme, denn die Pfahlwurzeln des Bronzefenchels reichen tief.

Ebenfalls außergewöhnlich fruchtbar sind die diversen Rudbeckiensorten. Wer eine Pflanze hat und ausfallen lässt, sieht sich, wenn nicht gerodet wird, im Folgejahr einer gelben Rudbeckienflut ausgesetzt, die in wild gewordenem Zustand alles überschwemmt, was früher Beet war.

Weiters äußerst vital und der Multiplikation verpflichtet sind Akeleien, Glockenblumen, Nachtkerze, Nachtviole und Sommerflieder. Für einige ist es nun schon zu spät, der Fenchelsamen jedoch gehört jetzt weggeschnitten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2015)

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