Nach Geiselnahme von 43 Fidschianern wehren sich umzingelte philippinische UN-Soldaten.
Jerusalem. In Israel wächst nach der Entführung von 43 fidschianischen Blauhelmen auf den Golanhöhen die Sorge vor einem Näherrücken der radikalen Islamisten. Auch gestern, Freitag, dauerten die Kämpfe zwischen bewaffneten UN-Soldaten und syrischen Rebellen an. Bis auf wenige hundert Meter von Israel entfernt sollen die syrischen Oppositionellen bereits vorgedrungen sein. Zu den Geiselnehmern der 43 UN-Soldaten gehört offenbar die radikale al-Nusra-Front, ein Ableger der al-Qaida.
Die Extremisten haben zudem 81 philippinische Blauhelme eingekesselt. Die Soldaten hätten sich geweigert, die Waffen abzugeben, teilte ein Sprecher der philippinischen Armee mit.
Wie das Wiener Verteidigungsministerium gegenüber der Nachrichtenagentur APA erklärte, ereigneten sich die Vorfälle bei „Position 27“, die österreichische Blauhelme vor deren Abzug im Sommer 2013 gehalten hatten. Die auf den Golanhöhen stationierten philippinischen Blauhelme sind die derzeit größte Gruppe der UN-Mission UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force), die seit 1974 als Puffer in der entmilitarisierten Zone zwischen Israel und Syrien stationiert ist.
Nach Druck aus New York frei
Die 43 Blauhelme wurden unweit der zerstörten syrischen Stadt Kuneitra entführt, dem heutigen Hauptquartier der insgesamt gut 1200 UN-Beobachter. Nicht zum ersten Mal geraten Blauhelme auf dem Golan in die Hand syrischer Geiselnehmer. Im März vergangenen Jahres waren 21 Philippinen entführt worden und im Mai noch einmal vier. In beiden Fällen kamen die Blauhelme auf Druck aus New York nach kurzer Zeit unversehrt auf freien Fuß. Kuneitra war der einzige noch funktionierende Grenzübergang zwischen Syrien und den von Israel annektierten Golanhöhen. Der Übergang steht unter der Kontrolle der UNO. (kna)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2014)