Von Friedensgipfel war keine Rede im Telefonat mit Putin

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FAYMANN(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Kanzler Faymann sprach in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten über Konflikt mit Kiew.

Wien. Das Gespräch habe 20 Minuten gedauert, und es sei weitgehend auf Deutsch geführt worden, verlautete aus dem Bundeskanzleramt über das Telefonat zwischen Werner Faymann und Wladimir Putin am Donnerstagabend. Gegenüber dem Kanzler äußerte der russische Präsident darin seine Einschätzung von einer schrittweise positiven Entwicklung der noch immer angespannten Lage in der Ukraine und seine Hoffnung auf eine möglichst rasche Normalisierung der Beziehungen zur EU. Im Vergleich zum letzten Gespräch mit Putin Ende Juni in Wien stellte Faymann eine Verbesserung fest.

Von einem Friedensgipfel in Wien, wie es in Boulevardmedien voreilig und spekulativ hieß, sei indessen nicht die Rede gewesen, stellte das Bundeskanzleramt klar. Vielmehr habe Putin die Vermittlerrolle Österreichs gewürdigt und dabei allgemein auch auf Wien als „Ort für Friedensverhandlungen“ hingewiesen.

Wie mit Federica Mogherini, der künftigen EU-Außenbeauftragten, bei einer Stippvisite zuvor in Rom akkordiert, sprach Faymann in dem Telefonat den Vier-Punkte-Katalog der EU an, der unter anderem den Abzug der russischen Soldaten aus der Ukraine und eine Überwachung der Grenze vorsieht. „Es ist wichtig, dass man sieht, dass wir uns auch politisch wehren“, hatte Faymann in Rom erklärt. Wo werde diese Politik sonst enden, insinuierte er: „Im Baltikum, in Transnistrien?“

Hinterher informierte der Kanzler Mogherini und Angela Merkel von dem Telefonat. Demnächst ist auch ein Treffen Faymanns mit Petro Poroschenko, dem ukrainischen Präsidenten, geplant. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2014)

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