15 Tote: Waffenruhe in der Ostukraine gebrochen

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epaselect UKRAINE CRISISAPA/EPA/KONSTANTIN GRISHIN
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In Donezk gab es die blutigsten Gefechte seit Beginn der Waffenruhe. Indes entdeckten Separatisten nach eigenen Angaben neue Massengräber.

Bei Kämpfen mit prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine sind nach Armeeangaben in den vergangenen 24 Stunden neun Soldaten getötet und 27 weitere verletzt worden. Der ukrainische Militärsprecher Andrej Lyssenko sagte am Montag, die Rebellen hätten am Sonntag erneut versucht, den Flughafen der Großstadt Donezk zu erobern.

Dabei sei ein gepanzertes Fahrzeug getroffen und mehrere Fallschirmspringer getötet worden. Die Stadtverwaltung von Donezk teilte mit, bei den Kämpfen seien auch drei Zivilisten getötet und fünf weitere verletzt worden. Die prorussischen Separatisten sprachen von fünf toten Kämpfern in den eigenen Reihen und von acht Verletzten.

Die ukrainische Regierung hatte sich am 20. September bei Verhandlungen in Minsk mit den prorussischen Milizen auf einen Neun-Punkte-Plan geeinigt, der eine Waffenruhe und die Einrichtung einer Pufferzone entlang der Frontlinie vorsieht. Zwar gab es Fortschritte beim Rückzug der Truppen beider Seiten aus der geplanten demilitarisierten Zone, doch gibt es immer wieder Gefechte rund um Donezk. Im Fokus des Konflikts steht der Flughafen der Stadt, der trotz wiederholter Angriffe der Rebellen weiter in der Hand der Regierungstruppen ist.

Gräber mit 400 Leichen entdeckt

Die prorussischen Separatisten haben unterdessen nach eigenen Angaben im Gebiet Donezk Gräber mit rund 400 Leichen entdeckt. Bei den meisten Toten handle es sich um Zivilisten, sagte Separatistenführer Andrej Purgin am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. Viele seien derartig zugerichtet, dass sie nicht einfach identifiziert werden könnten.

Die Gräber befänden sich in Gebieten, die zuvor von der ukrainischen Armee kontrolliert worden waren, sagte Purgin. Eine unabhängige Bestätigung der Zahl gab es zunächst nicht. Die Führung in Kiew hält die Darstellung der moskautreuen Separatisten für Propaganda und "russische Lügen", mit denen das ukrainische Militär nach dem Rückzug in schlechtes Licht gerückt werden soll.

Die Aufständischen hatten bereits in den vergangenen Tagen von "Massengräbern" im Konfliktgebiet berichtet, die Zahl der Toten war aber unklar. In Russland lösten die Nachrichten aus der Ostukraine große Besorgnis im Parlament aus. Politiker und Diplomaten sprachen von "Kriegsverbrechen" und forderten eine internationale Untersuchung.

(APA/dpa)

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