Die Armee kündigte ein baldiges Statement an. Laut Angaben der Opposition unterstützen die Streitkräfte die Proteste gegen Präsident Compaoré.
Im westafrikanischen Burkina Faso stieg am Donnerstag die Gefahr eines Militärputsches: Die Armeeführung kündigte noch für den Verlauf des Donnerstags ein Statment zu den Unruhen an, die in der Hauptstadt Ouagadogou vor einigen Tagen ausgebrochen waren und am Donnerstag eskalierten, als Demonstranten das Parlament stürmten und in Brand setzten. Sicherheitskräfte schossen laut Augenzeugen mit scharfer Munition und töteten dabei mehrere Demonstranten.
Nach Angaben der Opposition in Burkina Faso unterstützt die Armee die Proteste gegen den langjährigen, autoritär regierenden Präsidenten Blaise Compaoré. Die Streitkräfte hätten sich „mit dem Volk verbündet", sagte Benewende Sankara, einer der Protestführer, der Nachrichtenagentur AFP. Oppositionsvertreter wollten sich später am Tag mit dem pensionierten Armeeechef und früheren Verteidigungsminister Kouame Lougue treffen.
Präsidentenbruder wollte fliehen
In den Straßen der Hauptstadt Ouagadougou skandierten am Donnerstag zehntausende Demonstranten den Namen des populären Ex-Generals. Lougue hatte sich zuvor mit dem König der Mossi, dem traditionellen Anführer der größten Volksgruppe des Landes, getroffen. Auch Präsident Compaore ist ein Mossi. In seinem Umfeld gibt es offenbar erste Absetzbewegungen: Ein jüngerer Bruder des Staatschefs versuchte, außer Landes zu fliehen, konnte aber offenbar festgenommen werden.
Die Regierung sagte aufgrund der Zuspitzung der Ereignisse umstrittene Pläne zur Verfassungsänderung für eine weitere Amtszeit von Compaore ab. In einer Erklärung rief die Regierung die Bevölkerung zur Ruhe auf. Regierungsgegner erklärten jedoch, man werde nicht eher nachgeben, bis Comapore zurücktrete. Viele Bürger wollen mit allen Mitteln verhindern, dass der Langzeitpräsident im nächsten Jahr erneut bei den Wahlen antritt. Burkina Faso mit etwa 17 Millionen Einwohnern ist eines der ärmsten Länder der Welt. Compaoré ist seit 1987 an der Macht.
(APA/AFP)