Nach Taliban-Terror: Pakistan führt Todesstrafe wieder ein

Auch indische Schulkinder bekundeten ihre Anteilnahme.
Auch indische Schulkinder bekundeten ihre Anteilnahme.(c) EPA (DIVYAKANT SOLANKI)
  • Drucken

Bei einem Überfall der Taliban auf eine vom Militär betriebene Schule starben rund 150 Menschen, über 130 davon Kinder. Die Armee will Vergeltung üben.

Nach dem blutigen Überfall islamistischer Taliban auf eine vom Militär betriebene Schule in Pakistan hat die Regierung in Islamabad die Todesstrafe wieder zugelassen. Bislang war sie ausgesetzt gewesen. Ein Regierungsausschuss habe ein Ende des Moratoriums vorgeschlagen und Ministerpräsident Nawaz Sharif habe dem zugestimmt, sagte Sharifs Sprecher am Mittwoch.

Im Land hat am Mittwoch eine dreitägige Trauer um die Toten begonnen. Insgesamt starben bei dem Angriff in Peshawar nach bisherigen Erkenntnissen rund 150 Menschen. Die Zahl der Todesopfer schwankte nach unterschiedlichen Angaben zwischen 148 und 153, unter ihnen über 130 Kinder. Über 250 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Regierung der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa mitteilte.

Armeechef Raheel Sharif kündigte am Abend Vergeltung "bis zur vollständigen Eliminierung" der militanten Islamisten in Pakistan an. Die Luftwaffe flog am Abend nach Medienberichten mehrere Angriffe gegen Stellungen der Taliban.

"Sie wollten unschuldige Kinder töten"

Die Extremisten hatten nach Angaben von Militärsprecher Asim Saleem Bajwa bei dem Überfall nur ein Ziel: "Unschuldige Kinder zu töten". "Sie wollten überhaupt keine Geiseln nehmen", wurde der General in der Nacht zum Mittwoch von den pakistanischen Medien zitiert. Die insgesamt sieben Angreifer seien alle getötet worden.

Am Dienstagabend (Ortszeit) beendete die Armee die Geiselnahme nach stundenlangen Gefechten. Die Extremisten waren vormittags in die vom Militär betriebene Schule eingedrungen und hatten das Feuer auf Schüler und Lehrer eröffnet, die sich im Auditorium zu einer Prüfung versammelt hatten. Schüler flüchteten vor den Angreifern, versteckten sich unter Möbeln oder in den Rohren der Klimaanlage.

"Eine nationale Tragödie"

Ministerpräsident Nawaz Sharif nannte den Angriff eine nationale Tragödie und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Die Schule wird von mehr als 1000 Schülern besucht und bietet Unterricht für Altersstufen vom Kindergarten bis zur Oberschule. Die Armee betreibt mehr als 120 dieser Schulen in ganz Pakistan.

(APA/sda/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nach dem Schulmassaker der Taliban fordern Demostranten die Todesstrafe für Terroristen.
Außenpolitik

Erste Todesstrafen seit 2008: Pakistan exekutiert Terroristen

Nach dem Schulmassaker der Taliban zeigt Pakistan Härte: Am Freitag wurden in Faisalabad zwei Terroristen gehängt.
Symbolbild
Außenpolitik

Pakistan verstärkt Offensive gegen Taliban

Kampfjets der pakistanischen Armee bombardierten in der Nacht 20 Stellungen der Extremisten.
Außenpolitik

Pakistan: „Es gibt keine guten und bösen Taliban mehr“

Der Schock über das Schulmassaker von Peschawar sitzt tief. Premier Sharif und die Armeespitze suchen die verstärkte Kooperation mit Afghanistan. Ist die Führung aber auch bereit, ihr Doppelspiel zu beenden?
Proteste gegen Taliban-Terror in Indien
Außenpolitik

Afghanistan: Taliban stürmen eine Bankfiliale

Islamisten zündeten einen Sprengstoff und lieferten sich dann ein Feuergefecht mit den Sicherheitskräften. Mindestens zwölf Menschen sollen ums Leben gekommen sein.
PAKISTAN TALIBAN ATTACK
Außenpolitik

Pakistan: Der Rachefeldzug der Taliban

Ein Selbstmordkommando der Taliban richtete in einer Schule in Peschawar ein Blutbad an, dem mehr als 140 Menschen zum Opfer fielen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.