Obama in Indien: Durchbruch bei Kernenergie

(c) APA/EPA/HARISH TYAGI
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Der US-Präsident und Indiens Premier Narendra Modi wollen Geschäftsabschlüsse im Bereich der Atomkraft ankurbeln.

Bangkok/Neu Delhi. Die USA und Indien haben am Sonntag einen Durchbruch bei den Verhandlungen über eine Zusammenarbeit in Sachen Kernenergie angekündigt. US-Präsident Barack Obama und Indiens Premier Narendra Modi erklärten in Delhi, beide Staaten hätten sich auf ein Abkommen verständigt, um den Stillstand zu beenden, der in dieser Frage seit Jahren herrscht. Die beiden Regierungschefs machten ihre Äußerungen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz während des ersten Tages von Obamas Indienbesuch, der am Sonntag begann. „Ich bin zufrieden, dass wir uns sechs Jahre, nachdem wir ein bilaterales Abkommen unterzeichnet haben, in Richtung einer kommerziellen Kooperation bewegen, die im Einklang mit unseren Gesetzen und internationalen Verpflichtungen ist“, sagte Modi.

Der damalige US-Präsident George W. Bush hatte kurz vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit durchgedrückt, dass die – technisch gesehen bis heute – illegitime Atommacht Indien ihren Pariah-Status in Sachen Atomenergie verlor. Delhi und Washington unterzeichneten weitreichende Abkommen über eine Zusammenarbeit in Sachen ziviler Atomenergie. Ein rechtliches Problem verhinderte jedoch, dass sich die US-Atomenergieindustrie sogleich auf den riesigen Wachstumsmarkt Indien stürzte: Gemäß indischem Recht ist der Hersteller einer Atomanlage haftbar, falls es zu einem Unglück wie dem in Fukushima kommen sollte. Kein US-Hersteller von Atomkraftwerken war bereit, dieses Risiko einzugehen.

Modi warf anlässlich des Besuchs Obamas einen Teil des Protokolls über Bord und holte den US-Präsidenten auf dem Flughafen direkt am Rollfeld ab – und begrüßte ihn mit einer Umarmung. Modi erklärte, beide Staaten hätten sich auch auf eine verstärkte Kooperation beim Bau von Waffen geeinigt. Auf dem Programm stehen zudem der Ausbau von sauberer Energiegewinnung und Gespräche über Maßnahmen gegen den Klimawandel. Obama betonte, Indien und die USA würden fortan eine „neue Freundschaft“ eingehen, die auf „geteilten Werten“ basieren werde. Er ist der erste US-Präsident, der während seiner Zeit im Amt zwei Mal nach Indien gereist ist. (saz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2015)

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