Reaktionen auf den Nemzow-Mord: Petro Poroschenko war schockiert, Barack Obama kondolierte.
Petro Poroschenko, der ukrainische Staatspräsident, war schockiert: „Sie haben Boris umgebracht. Es ist kaum zu glauben.“ Er habe keine Zweifel daran, dass die Täter bestraft werden. „Früher oder später.“ Das schrieb Poroschenko in der Nacht zum Samstag auf Twitter. Nemzow unterstützte den prowestlichen Kurs der Ukraine.
„Ich kann es nicht glauben. Was ist aus Russland geworden? Die Aggression wächst“, meinte auch der frühere russische Regierungschef Michail Kasjanow. „Dass ein führender Oppositioneller in der Nähe der Mauer des Kreml erschossen werden kann, liegt jenseits der Vorstellungskraft.“ Es könne nur eine Deutung der Tat geben: „Er wurde erschossen, weil er die Wahrheit gesagt hat.“ Kasjanow ist unter Putin Ministerpräsident gewesen.
Oppositionspolitiker Wladimir Ryschkow warnte vor einem „wachsenden Hass auf Andersdenkende“ in der Gesellschaft. „Ich bin schockiert“, meinte er. Kein Oppositioneller könne sich heute sicher fühlen in Russland.
US-Präsident Barack Obama verurteilte den „brutalen und bösartigen Mord“ und verlangte von Moskau eine „transparente“ Ermittlung. Nemzow sei ein unermüdlicher Anwalt seines Landes gewesen. Er habe Nemzow auch für dessen mutigen Kampf gegen die Korruption bewundert, erklärte Obama und sprach den Hinterbliebenen und dem russischen Volk, „das einen der engagiertesten und eloquentesten Verteidiger seiner Rechte verloren hat“, sein Beileid aus.
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini zeigte sich ebenfalls schockiert: „Mit Empörung und tiefer Trauer habe ich von der brutalen Ermordung erfahren.“ Nemzow sei ein „starker Anwalt für eine moderne, blühende und demokratische Russische Föderation“ gewesen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2015)