Keine Zukunft in Jordanien: Flüchtlinge kehren nach Syrien zurück

Das Al Zataari Flüchtlingscamp in Jordanien.
Das Al Zataari Flüchtlingscamp in Jordanien.REUTERS
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Immer mehr syrische Flüchtlinge reisen aus Jordanien in das Bürgerkriegsland zurück: Ohne Arbeit können sie sich das Leben in den Städten nicht leisten.

Für viele syrische Flüchtlinge ist die Situation im Ausland derart aussichtslos, dass sie ihre Zukunft eher im kriegsgeplagten Syrien sehen als in den halbwegs sicheren Nachbarländern. Immer mehr syrische Flüchtlinge aus Jordaniens Städten kehren in das Bürgerkriegsland zurück, berichtet die UNO. Denn sie dürfen dort nicht arbeiten, sind abhängig von humanitärer Hilfe und Gelegenheitsjobs. Nach drastischen Einschnitten der Hilfszahlungen für UN-Hilfsorganisationen können sie im Exil nicht mehr überleben, haben zu wenig Geld, um Schlepper für den Weg nach Europa zu bezahlen - oder haben einfach Heimweh.

"Es ist eine gefährliche Entscheidung, die die Menschen hier treffen", sagt Andrew Harper, Vorsitzender des UN-Flüchtlingshilfswerks in Jordanien. Die Rückkehr der Flüchtlinge, vorwiegend Frauen und Kindern, signalisiere ein Versagen der internationalen Schutzregelungen. Mehr als vier Millionen Syrer sind seit Beginn des Bürgerkriegs ins Ausland geflohen, vorwiegend in die Türkei, nach Jordanien und in den Libanon. Die mehr als eine halbe Million Flüchtlinge in urbanen Gebieten Jordaniens wurden am härtesten von den Kürzungen getroffen.

Hab und Gut für Weiterreise verkaufen

Ob und wie lange die Rückkehrer tatsächlich in Syrien bleiben aber ist unklar. Einige Flüchtlinge kehren in ihr Heimatland zurück, um durch den Verkauf ihrer verbliebenen Besitztümer die Reise nach Europa finanzieren zu können. Andere reisen von Jordanien in die Türkei, wo ihnen die Lage ein wenig besser erscheint. Abreisen von der Hauptstadt Amman in die Türkei sind von Juni bis August um das vierfache auf 480 Flüge gestiegen.

Im August sind nach UN-Angaben von Jordanien aus mehr als 3800 Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt, im Juli waren es nur knapp 2000. Im Vergleich: Nur 30 bis 75 Flüchtlinge pro Tag reisten in den vergangenen Monaten über die jordanische Grenze. Rund 94.000 syrische Flüchtlinge haben insgesamt im vergangenen Jahr die Türkei Richtung Syrien wieder verlassen, rund die Hälfte von ihnen nach Angaben der türkischen Regierung in die kurdische Stadt Kobane, die bis Anfang 2015 vom "Islamischen Staat" (IS) belagert war und dann von den kurdischen Kämpfern unterstützt durch die US-Luftwaffe zurückerobert wurde.

(AFP/ maka)

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