Vergeltung für IS-Anschlag am Sonntag, Feuerpause in Damaskus verlängert.
Ankara. Nach einem mutmaßlichen IS-Anschlag in der Türkei am Sonntag antwortete die Regierung in Ankara mit Härte: Bei Angriffen der türkischen Streitkräfte auf Stellungen der Jihadistenmiliz in Syrien wurden nach türkischen Angaben mehr als 60 IS-Kämpfer getötet. Der Angriff erfolgte über Drohnen, die von der türkischen Luftwaffenbasis Inçirlik starteten. Die USA greifen seit dem vergangenen Jahr mit Drohnen und Flugzeugen von Inçirlik aus den IS in Syrien an.
IS-Anhänger hatten am Sonntag in der türkischen Stadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze bei einem Bombenanschlag zwei Polizisten getötet. Zudem greift der IS seit Jänner die türkische Grenzstadt Kiliş immer wieder mit Raketen an.
Hoffnung für Aleppo
In der Umgebung von Syriens Hauptstadt Damaskus schwiegen indes die Waffen: Die Feuerpause wurde gestern erneut verlängert. Das am Freitag ausgerufene „Regime der Ruhe“ solle für weitere 48 Stunden gelten, hieß es.
Auch für die seit Monaten heftig umkämpfte Stadt Aleppo gibt es Hoffnung : „Wir kommen einer Einigung näher“, sagte US-Außenminister John Kerry bei einem Treffens mit seinem saudischen Kollegen, Adel al-Jubair, in Genf.
Als dieses „Regime der Ruhe“ werden örtliche Feuerpausen in Syrien bezeichnet, die seit vergangener Woche eine überregionale, aber brüchige Waffenruhe vom Februar verstärken sollen. Am Wochenende galten sie zunächst in der Hauptstadt und einer angrenzenden Region sowie in der Mittelmeerprovinz Latakia. In Aleppo, einst der größten Stadt Syriens, wird derzeit besonders heftig gekämpft.
Russland und die USA bemühen sich um einen Waffenstillstand in dem seit fünf Jahren anhaltenden Krieg. Weder die Feuerpause vom Februar noch die neuen Waffenruhen gelten für den Kampf gegen islamistische Extremisten. (ag)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)