Die Jihadisten starten im nordirakischen Kirkuk einen Entlastungsangriff.
Kirkuk. An den Frontlinien vor ihrer nordirakischen Hochburg Mossul stehen die Extremisten des sogenannten Islamischen Staates (IS) massiv unter Druck. Denn kurdische Einheiten und Iraks Armee rücken hier kontinuierlich vor. Deshalb startete der IS am Freitag einen Entlastungsangriff. Mehrere Dutzend seiner Kämpfer attackierten im Morgengrauen die nordirakische Erdölstadt Kirkuk, die von kurdischen Kräften kontrolliert wird. Die IS-Kämpfer nahmen einige Häuser und auch ein Kraftwerk wenige Kilometer außerhalb der Stadt ein.
Die kurdischen Peshmerga konnte die Angreifer nach eigenen Angaben wieder aus den öffentlichen Gebäuden und Polizeistationen vertreiben. Einige IS-Mitglieder verschanzten sich jedoch in einer Moschee und einem verlassenen Hotel. Am Freitagnachmittag hielten die Gefechte nach wie vor an.
Selbstmordattentate
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden bei der Attacke mindestens 18 Angehörige der Sicherheitskräfte und Arbeiter des gestürmten Kraftwerkes getötet. Darunter waren auch mehrere Iraner, die in dem in Bau befindlichen Kraftwerk gearbeitet hatten. Mindestens acht IS-Kämpfer wurden getötet. Einige von ihnen hatten sich selbst in die Luft gesprengt. Die Behörden gehen davon aus, dass sich bereits Schläferzellen der Extremisten in der Stadt befunden und nur auf ihren Einsatz gewartet haben.
Kirkuk liegt knapp 70 Kilometer östlich des Distrikts al-Hawidscha, das sich unter Kontrolle der IS befindet. Kurdische Peshmerga hatten das Ölzentrum 2014 eingenommen, nachdem die irakische Armee vor dem IS aus der Region geflohen war. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2016)