Erdogan will Armee in IS-Hochburg Raqqa schicken

Archivbild: IS-Terrorist in Raqqa
Archivbild: IS-Terrorist in RaqqaREUTERS
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Der türkische Präsident verbittet sich zugleich die Beteiligung von Kurden an der Befreiung der syrischen Stadt.

Die türkische Armee soll nach Angaben von Staatschef Recep Tayyip Erdogan im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bis zu deren Hochburg Raqqa (Rakka) vorstoßen. "Jetzt rücken wir auf Al-Bab vor", sagte Erdogan am Donnerstag im türkischen Fernsehen. Die vom IS besetzte Stadt Al-Bab liegt nahe der türkischen Grenze.

"Danach werden wir Richtung Manbij vorstoßen und Richtung Raqqa", sagte Erdogan. Während Al-Bab und Raqqa im Norden Syriens zu den letzten und wichtigsten Städten in den Händen des IS zählen, steht Manbij unter Kontrolle syrischer Kurden. Ankara betrachtet die syrische Kurdenpartei Demokratische Union (PYD) und deren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als Terroristen. Die Türkei will die YPG deshalb unbedingt aus der geplanten multinationalen Offensive gegen die IS-Hochburg Raqqa heraus halten.

Wie Erdogan weiter sagte, hat er US-Präsident Barack Obama am Mittwochabend in einem Telefonat über seine militärischen Absichten und seine Ablehnung einer Kurden-Beteiligung informiert. Im Kampf gegen den IS betrachtet Washington die YPG bisher als Partner. "Wir brauchen keine Terrorgruppen wie die PYD oder YPG", sagte Erdogan in seiner TV-Ansprache. "Kommt, lasst uns gemeinsam den IS aus Raqqa vertreiben. Zusammen schaffen wir das."

Im September hatte die türkische Armee eine bisher beispiellose Offensive im Norden Syriens begonnen und unterstützt seitdem die syrischen Rebellen im Kampf gegen den IS mit Panzern und Bodentruppen. Auch im Nordirak hat die türkische Armee entgegen dem ausdrücklichen Wunsch Bagdads Truppen stationiert.

Erdogan warnte vor einer Ausbreitung der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordwesten des Irak. "Sinjar ist dabei, ein neues Kandil zu werden", sagte Erdogan mit Blick auf die irakische Bergregion an der Grenze zur Türkei, die der PKK im Kampf gegen den türkischen Staat als Rückzuggebiet dient. "Das werden wir nicht zulassen", sagte Erdogan.

(APA)

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