Lienzer Bürgermeisterin Blanik wird neue SPÖ-Chefin in Tirol

LANDESPARTEITAG DER TIROLER SPOe: BLANIK
LANDESPARTEITAG DER TIROLER SPOe: BLANIKAPA/EXPA/JAKOB GRUBER
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Elisabeth Blanik wurde beim Parteitag mit 92,78 Prozent der Delegiertenstimmen zur Nachfolgerin von Ingo Mayr gewählt.

Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik ist am Samstag beim Landesparteitag der Tiroler SPÖ in Zirl mit 92,78 Prozent der Delegiertenstimmen zur neuen Vorsitzenden gewählt worden. Die 50-jährige Politikerin tritt damit die Nachfolge von Ingo Mayr an, der Mitte September seinen Rückzug von der Parteispitze angekündigt hatte.

"Diese eure Unterstützung brauche ich jetzt auch beim Tun - beim Verändern", rief Blanik den Delegierten zu. Blanik hatte sich im Vorfeld die Latte auf lediglich 51 Prozent gelegt. Ihr Vorgänger Mayr war bei seiner Wahl im Jahr 2014 mit 90,7 Prozent von den Delegierten zum Parteichef gewählt worden. Die krisengeschüttelte Tiroler SPÖ erhofft sich mit der studierten Architektin einen Aufschwung vor der regulär 2018 anstehenden Landtagswahl.

"Weg der Selbstzerstörung" verlassen

Blanik hat in ihrer Rede vor der Wahl an die Geschlossenheit der Landespartei appelliert. Man müsse den "Weg der Selbstzerstörung" verlassen und "Kungelei und Streitereien" beenden, forderte Blanik. "Wir dürfen nicht ständig die Fehler thematisieren, sondern müssen die Ärmel aufkrempeln und anpacken".

Die Tiroler SPÖ müsse wieder eine "intellektuelle und soziale Kraft" werden. Die Partei solle ein "Adlerhorst" sein, von dem aus die "Jungen das Fliegen lernen". "Wir müssen auch eine Plattform werden, an der die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen andocken können", gab Blanik als Parole aus. "Populistischen und verhetzenden Tendenzen" müsse Gegenwehr geleistet werden. "Das Herz schlägt links", legte die Lienzer Bürgermeisterin auch die politische Marschroute fest. Links heiße Empathie zeigen für jene, die sich nicht auf der politische Bühne artikulieren könnten.

"Land gehört nicht der ÖVP"

Das Land gehöre "nicht der ÖVP, sondern uns allen". Die Volkspartei betreibe etwa eine "unsägliche Klientelpolitik im Bereich der Landwirtschaft", geißelte die LAbg. die Regierungspartei. Tirol sei ein "reiches, aber auch ein armes Land", spielte die Kandidatin auf die auch im Bundesland merkbare Armut an.

Einmal mehr betonte Blanik, auch nach der kommenden Landtagswahl Lienzer Bürgermeisterin bleiben zu wollen und damit nicht in eine Landesregierung zu gehen. Sie werde dann mit voller Leidenschaft im Landtag die Politik der Partei vorantreiben und für das Land arbeiten. Nach der rund 20-minütigen Rede gab es Standing Ovations für die studierte Architektin. Die Vorsitzenden-Wahl wird am Nachmittag über die Bühne gehen.

(APA)

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