Anwalt Stefan Köck verlässt Freshfields

Stefan Köck.
Stefan Köck.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nach seinem Ausscheiden werde das Arbeitsrechtsteam „genauso gut, wenn nicht sogar besser, funktionieren“.

Der Gesellschafts- und Arbeitsrechtsexperte Stefan Köck verlässt mit 1. Mai 2017 die Wirtschaftskanzlei Freshfields als Partner. Den Schritt, der wohl für viele in der Branche und seine Klienten eine Überraschung ist bzw. war, hat Köck jedoch von langer Hand geplant, sagt er zur „Presse“. „Mir war es wichtig, hier einen perfekten Generationenwechsel hinzubekommen. Ich bin mir sicher, dass unsere Arbeitsrechtsgruppe nach mir genauso gut, wenn nicht noch besser, funktionieren wird als mit mir.“ Doch dazu später.

Seit 1989 arbeitet Stefan Köck fast durchgehend bei der Wirtschaftskanzlei Freshfields (damals noch Heller Löber Bahn). Und der ehemalige Assistent des bekannten Arbeitsrechtsprofessors Theodor Tomandl machte mit seiner herausragenden juristischen Kompetenz, seinem enormen Arbeitseinsatz und seinem Ehrgeiz rasch bei Partnern und Klienten gleichermaßen auf sich aufmerksam.

Nachdem er als junger Anwalt ein Jahr bei Cleary Gottlieb Stehen & Hamilton in Brüssel und danach einige Zeit bei Wolf Theiss verbracht hatte, kehrte er zu Freshfields zurück. 1995 wurde er Partner und brachte viel frischen Wind in die bestehende Riege.

Nun, nach 25 Freshfields-Jahren, ist Neues angesagt. Er wolle sich seiner Familie, seinen Lehraufträgen an der Wirtschaftsuni Wien und der Wissenschaft widmen, sagt er. Seine akademischen Interessen habe er in den vergangen Jahren ja zurückgestellt.

Und was wird aus dem Anwalt Köck? Er werde wohl auch weiterhin als solcher tätig sein, sagt er. Und man merkt, dass es Themen gibt, über die er viel lieber sprechen will.

Etwa über seine Nachfolgerin Karin Buzanich-Sommeregger, über die er – selbstverständlich – voll des Lobes ist. Die Anwältin war schon in den vergangenen Jahren intensiv in den Aufbau und in die Leitung der Arbeitsrechtsgruppe eingebunden und übernimmt sie nächstes Jahr nun zur Gänze. Der Übergabe sieht sie selbstbewusst und gelassen entgegen, zumal sie schon in der Vergangenheit nahezu an allen Causen mit Köck gemeinsam gearbeitet hat. Heißt, für Klienten ist sie keine Unbekannte. Und Buzanich-Sommeregger scheint eine Frau zu sein, die weiß, was sie will. Kurz vor ihrer Eintragung im Jahr 2010 machte sie schon klar, dass sie Arbeitsrecht bei Freshfields nur „so wirklich richtig auf Vollgas“ machen wolle. Ein Schattendasein ihres Fachs als Anhängsel der Corporate-Gruppe – wie es gerade in vielen Wirtschaftskanzleien gelebt wird – war für sie definitiv keine Option.

Ihre Zeit in der internationalen „Employment, Pension und Benefits-Group“ in den Londoner Freshfields-Headquarters habe ihr vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Arbeitsrecht länderübergreifend zu verstehen. „Unser Geschäft wird viel internationaler. Wenn jemand ein Unternehmen kauft, das Standorte in 30 verschiedenen Ländern hat, stellt sich die Frage, wie der Klient das – auch arbeitsrechtlich – möglichst gut und schnell über die Bühne bringen kann.“ Dass ein international besetztes Department da mehr leisten kann, davon ist sie überzeugt. Umso wichtiger ist es ihr, dass sich ihr Team in Zukunft noch mehr in diese Richtung entwickelt. Das heiße aber nicht, dass ihr der heimische Markt kein Anliegen sei, sagt sie. Es solle kein falscher Eindruck entstehen.

Apropos falscher Eindruck: Freshfields heftet sich auf die Fahnen, Frauen zu fördern. Trotz Ambition gibt es da – in Wien jedenfalls – einiges nachzuholen. Zwar wurde in jedem der vergangenen Jahre ein Partner ernannt, bloß, eine Frau war nie darunter. Das Beispiel Buzanich-Sommeregger zeigt: Zeit wird's!

E-Mails an: judith.hecht@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2016)

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