Auch Hunde leiden arg an Eifersucht

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Hunde(c) Ann-Cathrin May
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Fühlen Tiere die Beziehung zu ihren Haltern bedroht, zeigen sie Unmut.

Wenn man ein Herrl oder Frauerl fragt, ob sie ihren besten Freund schon eifersüchtig erlebt haben, dann sprudeln die Erzählungen heraus. Das tun sie auch, wenn ein Psychologe zum Interview kommt: Paul Morris (Portsmouth) hat früher schon 907 Tierhalter befragt, welche Emotionen ihr Liebling zeigt: Bei Hunden gaben 81 Prozent „Eifersucht“ an, es folgten Pferde (79), Katzen (67) und Vögel (66), nur die Hamster (11) fielen ab (Cognition and Emotion 22, S. 3). Nun ja, Tierfreunde neigen zum Anthropomorphisieren, viele Forscher schüttelten über die Vorstellung von Hundeeifersucht nur die Köpfe.
Denn das „green-eyed monster“ (Shakespeare, Othello III, 3) ist zwar eine der stärksten emotionalen Mächte, jede Kriminalstatistik weist es aus. Aber traditionell zählt man Eifersucht zu den „sekundären Emotionen“, und sie reserviert man für Menschen. „Primäre Emotionen“ wie Furcht spricht man auch Tieren zu, aber für die „sekundären“ – zu ihnen zählt etwa auch Scham – braucht es Selbstbewusstsein und eine „theory of mind“, die auch um das Bewusstsein des Gegenübers weiß oder etwas in es hineinprojiziert, etwa dann, wenn ein Dritter in eine Beziehung zwischen Zweien hineingerät.

Ein Dritter? Dann ist die Bühne frei!


Dann ist die Bühne frei für Eifersucht. Auch bei Hunden? Im Fall der Eifersucht hat man bisher nur die Hundehalter befragt, andere „sekundäre Emotionen“ haben Hunde schon in Experimenten gezeigt, das Gefühl für Fairness etwa. Nun hat Christine Harris (UC San Diego) die Eifersucht untersucht (PLoS ONE, 23. 7.): Sie hat in Wohnstuben von 37 Hundebesitzern eine Videokamera aufgestellt und die Besitzer um drei verschiedene Handlungen gebeten: Sie sollten entweder einen potenziellen Rivalen ihres Hundes, einen Stoffhund, wie ihn selbst behandeln, oder sie sollten das mit einem Kürbis machen, oder sie sollten etwas lesen.
Schon dieser Entzug der Aufmerksamkeit (ver-)störte manche Hunde: 22 Prozent; der Kürbis beunruhigte auch noch in Maßen: 42 Prozent. Aber der Stoffhund alarmierte 72 Prozent, sie gingen dazwischen – zwischen Besitzer und Störenfried –, oft wurden sie auch aggressiv, nach beiden Seiten. „Wir wissen natürlich nicht, was sie subjektiv erleben“, schließt Harris, „aber es sieht so aus, als wollten sie eine wichtige soziale Beziehung verteidigen.“ Und das über die Artgrenze hinweg. Fehlt nur noch das Gegenexperiment: Wie reagieren Hundehalter auf Störenfriede? (jl)

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