Gehirnzellen erkennen, wie es den Nachbarn geht

Wettbewerb zwischen Nervenzellen beeinflusst ihr Wachstum.

Bei vielen Dingen merkt man erst, dass man sie braucht, wenn alle Nachbarn sie besitzen. Gehirnzellen geht es ähnlich, berichten Forscher mit Beteiligung des Institute of Science and Technology (IST) Austria in der Zeitschrift Science. Hat keine Nervenzelle Andockstellen für einen bestimmten Signalstoff, gedeihen die Zellfortsätze bei allen prächtig. Fehlen die Andockstellen nur einzelnen Zellen, verkümmern sie dort.

Das zeigte sich bei Mäusen in Kleinhirnzellen, die für Feinmotorik wichtig sind. Entfernten die Forscher die Andockstelle eines Nährstoffs in allen Hirnzellen, bildeten alle prächtige, weit verzweigte Dendriten. Das sind bäumchenartige Nervenfortsätze, die eingehende Signale empfangen. Wenn der Nährstoff nur wenigen Zellen fehlt, bleiben deren Dendrite klein. Anscheinend erkennen die Nervenzellen den Unterschied zwischen dem, was sie haben, und dem, was Nachbarzellen haben. Möglicherweise sei dieser „Wettbewerbsmechanismus“ beim Lernen wichtig, sagt Simon Hippenmeyer vom IST Austria. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.