Radioaktive Strahlung durch Plasmaströme

Erscheinung des Polarlichts ist auch ein Gefahrenzeichen.

Mehrmals täglich treffen Plasmajets mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometern pro Sekunde auf die Erde. Plasmen sind Aggregatgebilde aus negativ geladenen Elektronen und positiven Ionen, die besondere Volumen erreichen können – bis zu dreimal größer als die Erde –, die sich im Norden und Süden der Erde als Polarlicht zeigen. Forscher des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) konnten im Zusammenhang mit Plasmaströmen bisher ungelöste Fragen über die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Erdmagnetfeld und jenem der Sonne klären und im Fachjournal „Nature Physics“ veröffentlichen.

Wie Evgeny Panov, der Erstautor der Plasmajet-Studie, erklärt, ging es ihm und seinen Kollegen um die Erdmagnetfelder, die von den Plasmajets beeinflusst werden. „Wenn Plasmaströme auf die Magnetfelder der Erde treffen, dann kann man dies schon an einer Kompassnadel feststellen“, so Panov. Die Magnetnadel schlägt nach links und rechts aus – ein Zeichen des dipolaren Magnetfeldes. Die einfallenden Elektronen der Magnetfelder führen zur Erscheinung des Nordlichts.

Zerstörung von Satelliten

Eine Folge können auch die Störung bis hin zur Zerstörung von Satelliten und die Schädigung von Stromnetzen sein. Und eine Beeinträchtigung für den Menschen? „In Flugzeugen“, so Panov, „können Menschen, wenn sie ein Polarlicht passieren, den höheren Emissionen radioaktiver Teilchen ausgesetzt sein.“

Die Erkenntnisse der Grazer sind Teil des Nasa-Projekts Themis. Im Rahmen dieser Nasa-Mission wurden 2007 fünf Kleinsatelliten gestartet, um den Schweif der Erdmagnetosphäre zu erforschen. Das ÖAW-Institut ist an der wissenschaftlichen Auswertung der dabei gewonnenen Daten beteiligt. (APA/ewi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.