Wie bringt man Maschinen Emotionen und Intuition bei?

Forscher der TU Wien verknüpfen Computertechnik und Psychologie.

Computer sollen Aufgaben möglichst eigenständig bearbeiten. Dazu müssen sie lernen, wie ein Mensch zu denken. Wie aber bringt man ihnen irrationales Verhalten bei? Lassen sich auch Bauchgefühl und Intuition programmieren? Und: Warum ist das überhaupt wichtig?

In der Industrie sollen Computer Probleme möglichst ähnlich wie ein Mensch lösen. Die sogenannte künstliche Intelligenz imitiert das Denken, formt es in Algorithmen und Programmiercodes um – in eine Sprache, die auch Maschinen verstehen. Der Fokus lag dabei bislang auf Annahmen zum rationalen Denken. „Was uns als Menschen ausmacht, wurde dabei oft vernachlässigt“, sagt Samer Schaat von der TU Wien. Denn: „Sehr vieles entscheiden wir unbewusst.“

Die Forschergruppe vom Institut für Computertechnik will den Maschinen daher Intuition und Bauchgefühl beibringen. Dazu arbeitet man eng mit Psychologen und Sozialwissenschaftlern zusammen. Gemeinsam wollen sie das menschliche Verhalten auf möglichst konkrete numerische Werte herunterbrechen und damit berechenbar machen.

Den Wissenschaften, die sich mit dem Menschen befassen und methodisch bisher eher die Statistik nutzten, will man so neue Werkzeuge anbieten. Ihre Theorien und Modelle dienen dabei auch als Grundlage, um dem Computer eine Psyche zu geben.

Was zunächst nach Science-Fiction klingt, soll schon bald Realität werden: Auf Knopfdruck will man menschliches Verhalten simulieren und zugleich auch Kausalketten aufzeigen: Warum hat jemand auf eine bestimmte Art gehandelt? Warum hat sich ein Konsument wie entschieden?

Die Ergebnisse könnten genutzt werden, um Marketingstrategien zu testen, so der Forscher. Noch ist man aber in der Grundlagenarbeit. Der Test kommt in der Realität: Denn dann wird das echte Leben irgendwann zeigen, ob die maschinell errechneten Modelle auch stimmen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2015)

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