La langue verte

Paris, 30. März 1867. Seit Wochen liegtein Buch auf meinem Tische, in dem ich mir nicht nur häufig Raths erhole, sondern das ich auch aufschlage, wenn sich das Bedürfnis nach einer leichten und doch beschäftigenden Lectüre fühlbar macht: ein Wörterbuch. Das Vorliegende beschäftigt sich mit einer ganz besonders interessanten Sprache, es ist das Dictionnaire de la langue verte.

La langue verte – nur wenige Wörterbücher werden dem Suchenden sagen, was er unter diesem Worte zu verstehen habe, dessen heutige Bedeutung freilich auch ohne Hilfe leicht zu errathen ist. Ursprünglich verstand man darunter die Künste, welche auf dem grünen Tuch des Spieltisches geübt werden, die handwerksmäßigen Betrügereien der Spieler von Procession, einschließlich des dazu gehörigen Zweiges der Gaunersprache. Heutzutage hat man denselben Ausdruck auf die erst im Entstehen begriffene Sprache angewendet, auf das weite Reich der Kunst- und Schulausdrücke, welche vorerst nur bei Gelehrten und Studenten, bei Kaufleuten und Handwerkern, bei Arbeitern und Tagedieben, bei Landbauern und Jägern, bei leichtfertigen Mädchen, Spielern und Dieben, bei Habitués des Turf und Gassenjungen Bürgerrecht genießen, aber zum Theil sich nach und nach in die Sprache des gemeinen Lebens einschmuggeln und von da in die Schriftsprache.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.