Champions League: Auf Endspiel-Geschmack gekommen

Klein und Groß jubelten bei Arsenal: Alexis Sanchez und Per Mertesacker dürfen weiter auf den Aufstieg hoffen.
Klein und Groß jubelten bei Arsenal: Alexis Sanchez und Per Mertesacker dürfen weiter auf den Aufstieg hoffen.(c) REUTERS (Matthew Childs)
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Arsenal bestreitet dank bayerischer Schützenhilfe am letzten Spieltag ein Finale um den 16. Aufstieg in Folge. Trainer Wenger übt sich in Optimismus und beweist Humor.

London. In den vergangenen 15 Jahren glich die Gruppenphase der Champions League für Arsenal oft einem Selbstläufer. Seit der Saison 2000/01 schaffte die Mannschaft von Arsène Wenger jedes Mal den Einzug ins Achtelfinale, heuer aber ist diese eindrucksvolle Serie ernsthaft in Gefahr geraten. Nach Niederlagen gegen Dinamo Zagreb, Olympiakos Piräus und Bayern München bestritten die Engländer am Dienstag gegen die Kroaten ihr erstes Endspiel – bereits ein Punkteverlust hätte das vorzeitige Aus bedeutet. Die Aufgabe wurde mit 3:0 souverän bewältigt und dank Bayern Münchens Schützenhilfe hat Arsenal nun am letzten Spieltag in Piräus ein direktes Duell um den Aufstieg.

„Wir haben unseren, Bayern seinen Teil beigetragen. Jetzt haben wir unser großes Finale, für uns beginnt die K.-o.-Phase am letzten Spieltag“, sagte Torhüter Petr Cech nach dem letztlich klaren Erfolg durch Treffer von Mesut Özil (29.) und Alexis Sanchez (33., 69.). Insbesondere den chilenischen Angreifer bekam die kroatische Verteidigung nie in den Griff. „Wir haben alles über Sanchez gewusst, aber was willst du gegen einen solchen Spieler machen? Er zählt zu den besten Stürmern der Welt“, meinte Dinamo-Trainer Zoran Mamić, dessen Schützling Angelo Henriquez den 26-Jährigen aus dem Nationalteam bestens kennt.

Auch Wenger lobte seinen Doppeltorschützen, der an sieben der insgesamt neun Arsenal-Tore beteiligt ist (drei Tore/vier Assists). Trotz des sicheren Spielstandes und Sanchez' gewohnt hohen Laufpensums ließ der französische Coach ihn bis zum Ende auf dem Platz. „Pausen machen ihn müde“, erklärte Wenger mit einem Schmunzeln. Vielmehr stecken dahinter jedoch große Personalsorgen. Danny Welbeck, Theo Walcott, Jack Wilshere und Francis Coquelin fehlten verletzt, Sturmkollege Olivier Giroud ging angeschlagen in die Partie. Den Vorwurf, im Sommer zu sparsam auf dem Transfermarkt agiert zu haben, konterte Wenger auf der Pressekonferenz mit Humor. „Ich lade Sie alle ein, einen Abend mit mir zu verbringen. Dann werden Sie sehen, dass ich gern Geld ausgebe“, sagte der Franzose.

Immer wieder Olympiakos

Ernster wurde Wenger beim Ausblick auf das alles entscheidende letzte Gruppenspiel bei Olympiakos. Das Hinspiel hat Arsenal 2:3 verloren, somit bedarf es zumindest eines 2:0-Erfolges, um den direkten Vergleich mit den Griechen und damit das Duell um den zweiten Aufstiegsplatz hinter Bayern für sich zu entscheiden. Der Blick in die Statistik aber verheißt für die Engländer nichts Gutes: In den vergangenen sechs Jahren absolvierte Arsenal gleich dreimal sein letztes Vorrundenspiel in Piräus, dreimal setzte es eine Niederlage. Allerdings fehlte Wengers Team damals vielleicht der nötige Nachdruck, war es doch jeweils bereits für das Achtelfinale qualifiziert.

Für das kommende Aufeinandertreffen am 9. Dezember ist Wenger optimistisch. „Wie groß die Chance ist, kann ich nicht sagen. Aber ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können. Wenn wir 1:0 gewinnen können, dann ist auch ein 2:0 möglich“, meinte der 66-Jährige. „Die Aufgabe hat einen Vorteil: Wir wissen genau, was wir tun müssen.“ Auch Keeper Cech hob das Positive hervor: „Wir waren schon fast draußen und jetzt haben wir es selbst in der Hand.“

In Gruppe G muss Dynamo Kiew das entscheidende Spiel gegen Maccabi Tel Aviv ohne Zuschauer austragen. Die Uefa verhängte wegen rassistischen Fanverhaltens zwei Geisterspiele und eine Geldstrafe von 100.000 Euro. (swi)

Champions League 5. Spieltag

Gruppe E: FC Barcelona – AS Roma 6:1, Bate Borisow – Leverkusen 1:1. Tabelle: Barcelona (13)*, Leverkusen (5), Roma (5), Borisow (4).

Gruppe F: Bayern München – Olympiakos Piräus 4:0, Arsenal – Dinamo Zagreb 3:0. Tabelle: Bayern (12)*, Piräus (9), Arsenal (6), Zagreb (3).

Gruppe G: FC Porto – Dynamo Kiew 0:2, Maccabi Tel Aviv 0:4. Tabelle: Chelsea (10), Porto (10), Kiew (8), Tel Aviv (0).

Gruppe H: Zenit St. Petersburg – Valencia 2:0, Olympique Lyon – Gent 1:2. Tabelle: Zenit (15)*, Gent (7), Valencia (6), Lyon (1). * fix im Achtelfinale

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2015)

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