Präsident Di Montezemolo will mit Shanghai-GP wieder „näher am Team“ sein.
Maranello. Ferrari-Chef Luca di Montezemolo will seinen kriselnden Formel-1-Rennstall höchstpersönlich wieder mehr auf Kurs bringen. „Ich werde im Vergleich zu den letzten Jahren zur Vergangenheit zurückkehren: näher am Team und an der Formel 1“, kündigte der Italiener wenige Tage nach dem Rücktritt des bisherigen Ferrari-Teamchefs Stefano Domenicali laut italienischen Medienberichten an. „Ich glaube daran: Ferrari wird wieder gewinnen“, sagte der 66-Jährige in Maranello und lobte neuerlich Ex-Teamchef Domenicali für seinen Mut und seine Größe, nach dem schlechten Saisonstart zurückzutreten. „Leider ist das das Gesetz des Sports. Die Ergebnisse entscheiden.“
Der mit hohen Ansprüchen in die Saison gestartete italienische Traditionsrennstall hat in den ersten drei Rennen keinen Podestplatz erreicht. Dabei wurde Kimi Räikkönen, der Weltmeister von 2007, zurückgeholt und fährt mit Fernando Alonso, ebenfalls ein Ex-Weltmeister, mit der „Roten Göttin“. Nun obliegt es dem neuen Teamchef, Marco Mattiacci, aus der Situation das Maximum herauszuholen so di Montezemolo. Mit Mittelmäßigkeit dürfe sich der Rennstall nicht länger abgeben, das widerspreche eindeutig der Firmenphilosophie.
Auch seine Kritik am umstrittenen Reglement erneuerte di Montezomolo. „Wir wollen nicht, dass dieser Sport ruiniert wird“, kritisierte der Ferrari-Boss. „Ich glaube, dass wir mehr Rücksicht auf die Interessen der Zuschauer nehmen müssen. Das ist eine Formel 1, die keinen Spaß macht, die man nicht versteht, sie ist zu kompliziert.“ Er hatte für Rennverkürzungen und zehn Liter mehr Sprit plädiert – ganz im Sinn von Ferrari, das im Vergleich mit Mercedes eindeutig das Nachsehen hat. Die Regeln könnten jedoch nicht während der Saison geändert werden, gab Montezemolo zu. „Aber wir müssen an die Zukunft denken.“ (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2014)