Formel 1: "Bis zur Zielflagge in Abu Dhabi"

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Der Titelkampf zwischen den beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg geht am Sonntag in Austin weiter. Sebastian Vettel startet aus der Box.

Austin. Ungeachtet des Wirbels um die insolventen Nachzüglerteams Marussia und Caterham wollen die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg auch am Sonntag (Start: 21 Uhr MEZ) im Grand Prix der USA im texanischen Austin weiter für Hochspannung im Titelkampf sorgen. Nach dem historischen Triumph in der Konstrukteurswertung kämpfen die beiden WM-Rivalen mehr denn je mit offenem Visier.

„Jetzt wollen wir die Saison mit drei großartigen Rennen abschließen“, beteuerte der deutsche WM-Zweite vor dem teaminternen Mercedes-Showdown im Wilden Westen. Nach dem historischen Triumph in der Konstrukteurswertung kämpfen die beiden Silberpfeile mehr denn je mit offenem Visier.

Kleinstes Feld seit 2005

Im harten Existenzkampf stecken Caterham und Marussia, die die Reise nach Austin gar nicht erst angetreten haben. Ihre vier Plätze in der Startaufstellung am Rennsonntag bleiben leer. Vorjahressieger Sebastian Vettel will lieber gleich aus der Boxengasse in den Grand Prix gehen. Vielleicht lüftet der viermalige Weltmeister auf seiner Red-Bull-Abschiedstournee auch das offene Geheimnis um seinen neuen Arbeitgeber.

Die Zukunft von Hamilton und Rosberg ist hingegen geklärt, die Mercedes-Stars sind längst im Titeltunnel. Das Austin-Aus der klammen Hinterbänklerteams Caterham und Marussia, was zum – mit 18 Piloten – kleinsten Starterfeld seit Monaco 2005 führt, dürfte mit Blick auf die ersehnte WM-Krönung nicht mehr als ein Störgeräusch für sie sein.

Vor allem der gebürtige Wiesbadener steht nach vier Grand-Prix-Siegen in Serie seines britischen Rivalen unter enormem Zugzwang. 17 Punkte Rückstand hat Rosberg mittlerweile, nur noch insgesamt 100 sind zu vergeben. „Die Fahrerweltmeisterschaft ist weiterhin offen. Ich werde im WM-Kampf bis zur Zielflagge in Abu Dhabi nicht aufgeben“, erklärte der erste Verfolger des so formstarken Briten.

Austin-Premierensieger Hamilton freut sich seinerseits „auf ein weiteres großartiges Rennen. Hoffentlich stehe ich am Ende mit einem weiteren Stetson-Hut auf dem obersten Podest-Treppchen“, erklärte der 29-Jährige, der mit Freundin Nicole Scherzinger in den USA ein bisschen ausspannte. Mercedes jedenfalls will „beiden Fahrern die bestmögliche Basis für ihren Kampf bis zur letzten Runde in Abu Dhabi“ geben, beteuerte Motorsportchef Toto Wolff. Nicht erst seit dem Russland-Rennen steht für ihn fest: „Zwischen den beiden wird es immer noch hart weitergehen.“

Hamilton bleibt wachsam. „Die Geschichte in diesem Jahr hat gezeigt, dass der Vorsprung nie groß genug sein kann“, erklärte er nach seinem Sieg in Sotschi. „Das Wichtigste ist, dass ich am Ende noch einen habe.“ Hamilton richtet sich auf ein spektakuläres Saisonfinale in Abu Dhabi ein. „Im letzten Rennen gibt es so viele Punkte, die Entscheidung wird erst da fallen“, meinte er. Exakt 50 Zähler, also die doppelte Punktzahl, bringt ein Sieg am 23. November ein.

Zehn Plätze zurück

Auf dem Circuit of The Americas will Rosberg die Wende schaffen, Hamilton den Weg zu seinem zweiten Championat nach 2008 ebnen. Sebastian Vettel hätte liebend gern in den Wettstreit eingegriffen, doch dafür verlief das Jahr für ihn einfach zu desaströs. Elf Monate ist sein letzter Grand-Prix-Sieg her – das muss der erfolgsverwöhnte Heppenheimer erst einmal verkraften. Ebenso wie die Hypothek für Austin. Wegen eines Aggregatswechsels kommt er über die Zahl von fünf erlaubten Motoren in einer Saison. Die Folge: In der Startaufstellung wird Vettel um zehn Plätze zurückversetzt.

Er werde „in Austin mit großer Wahrscheinlichkeit am Samstag aussetzen und am Sonntag aus der Box starten“, kündigte der 27-Jährige vorsorglich an. Seinen 40. Grand-Prix-Sieg wird er nach seinem Abschied von Red Bull daher wohl eher bei Ferrari feiern. Eine Bestätigung für diesen spektakulären Wechsel lässt weiter auf sich warten.

Vettels früherer Dauerrivale Fernando Alonso dürfte da eine wichtige Rolle spielen. Denn die Scuderia hat mit dem Spanier und dem Finnen Kimi Räikkönen für die kommende Saison zumindest auf dem Papier schon ein Fahrerduo unter Vertrag. Hinter den Kulissen des Traditionsteams dürfte es darum gehen, Alonso elegant aus dem Arbeitsverhältnis herauszubekommen. Dann wäre der Weg für Sebastian Vettel frei.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2014)

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