Der Anruf von Becker bleibt aus

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Zum dritten Mal in Serie musste sich John Isner bei den US Open Phillip Kohlschreiber geschlagen geben, der Deutsche trifft nun auf Novak Djoković. USA hoffen auf Serena Williams.

New York. Diesmal wird ihm Boris Becker wohl keine Tipps geben. Wenn Philipp Kohlschreiber heute im Achtelfinale der US Open den Weltranglisten-Ersten, Novak Djoković, herausfordern wird, sind die Rollen klar verteilt. Auf der einen Seite der Wimbledonsieger mit seinem prominenten deutschen Coach als Favorit, auf der anderen der Underdog aus Augsburg, der nach einer weiteren Galavorstellung gegen John Isner den Amerikanern das Heimspiel in Flushing Meadows verdarb.

Immer wieder Isner

Zum dritten Mal in Serie sah sich der beste deutsche Tennisprofi in der dritten Runde von New York mit dem 2,08 Meter großen „Aufschlagmonster“ konfrontiert. Isner schlug im Louis-Armstrong-Stadium 42 Asse, kassierte nicht ein einziges Break – und musste sich nach mehr als drei Stunden doch geschlagen geben. 7:6 (7:4), 4:6, 7:6 (7:2), 7:6 (7:4) gewann Kohlschreiber. Wieder einmal sorgte ausgerechnet der aus dem Davis-Cup-Team ausgebootete Bayer für die magischen Momente beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres.

Nun wartet mit Djoković die denkbar schwerste Herausforderung. „Es gibt doch wenig Geheimnisse. Er ist ein unheimlich guter Hartplatzspieler, der eigentlich keine Schwäche hat“, sagt Kohlschreiber über den siebenmaligen Grand-Slam-Champion. Mehrmals schon in diesem Jahr trainierte Kohlschreiber sogar mit dem Serben – und er erhielt dabei Tipps und Hilfestellungen von dessen Coach, Boris Becker. Deutsche würden einander helfen, doch wenn sie Gegner sind, herrscht Funkstille. „Es ist ein toller Kontakt entstanden. Mit Boris gibt es immer wieder den einen oder anderen Austausch“, verriet Kohlschreiber. Heute muss er aber auf die gut gemeinten Tipps verzichten.

Eine besondere Statistik pflegt auch der Schweizer Stan Wawrinka, es handelt sich auch in diesem Fall mehrfach um die Zahl 3. Der als Nummer drei gesetzte Australian-Open-Sieger profitierte vom Nichtantreten des Slowenen Blaž Kavčič und zog folglich kampflos ins Achtelfinale ein. Schon heuer in Melbourne wie beim Masters-1000-Turnier in Monte Carlo war ein Drittrundengegner des Schweizers nicht angetreten – beide Male holte Wawrinka danach den Titel. Auf dem Weg zu seinem Melbourne-Triumph traf der Weltranglisten-Vierte im Achtelfinale auf Tommy Robredo – und passend dazu wartet er nun auf den Schweizer. Der Spanier gewann in der „Nightsession“ gegen den Australier Nick Kyrgios 3:6, 6:3, 7:6, 6:3, womit der 19-Jährige nach diesem Major in der Weltrangliste hinter Dominic Thiem bleibt und Österreichs 21-jährige Nummer eins weiter keinen jüngeren Spieler im Ranking vor sich hat.

Der letzte US-Beitrag

Eine besondere Rolle wird bei diesem Event Serena Williams zuteil. 29 Amerikaner (zwölf Herren, 17 Damen) waren bei den US Open am Start, nach Isners Aus war am Sonntag nur noch Williams als einziger US-Beitrag in Flushing Meadows im Rennen. Die Nummer ein der Welt wirkt jedoch müde, auch die Saison war für sie nicht nach Wunsch verlaufen. Bei allen drei vorangegangenen Grand Slams schaffte sie es nie ins Viertelfinale. Sie sagt: „Bei mir ist es einfach nicht gut gelaufen, ich muss positiv denken und jedes Spiel so spielen, als wäre es definitiv meine letzte Partie.“

Herren, 3. Runde: Murray (GBR-8) – Kusnezow (RUS) 6:1, 7:5, 4:6, 6:2, Tsonga (FRA-9) – Busta (ESP) 6:4, 6:4, 6:4.

Damen, 3. Runde: Asarenka (BLR-16) – Wesnina (RUS) 6:1, 6:1, Dellacqua (AUS-29) – Pliskova (CZE) 6:3, 3:6, 6:4, Makarowa (RUS-17) – Dijas (KAZ) 6:2, 6:4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2014)

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