Hirscher: "Kristoffersen spielt sich mit uns"

ALPINE SKIING - FIS WC Kitzbuehel
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Henrik Kristoffersen versucht im Kitzbühel-Slalom, seinen Triumph aus dem Vorjahr zu wiederholen. Der 22-jährige Norweger hat Marcel Hirscher zuletzt in Wengen und Adelboden in die Schranken gewiesen.

Henrik Kristoffersen versucht im Kitzbühel-Slalom am Sonntag (10.30/13.30 Uhr), seinen Triumph aus dem Vorjahr zu wiederholen. Der 22-jährige Norweger hat Marcel Hirscher zuletzt in Wengen und Adelboden in die Schranken gewiesen, womit der Österreicher fünf Torläufe ohne Sieg ist - eine für ihn außergewöhnlich lange Zeitspanne. "Er spielt sich momentan mit uns", gab Hirscher einen Lagebericht ab.

Kristoffersen schickt sich an, so wie in der vergangenen Saison im Jänner vier Slaloms in Folge zu gewinnen. Nach Adelboden und Wengen war Kristoffersen 2016 auch in Kitzbühel und Schladming nicht zu biegen. Mit seinem nächsten Sieg, es wäre der 14. Slalom-Erfolg in seiner noch jungen Karriere, hätte der Mann aus Gemeinde Raelingen Marc Girardelli überholt, der vor seinem 23. Geburtstag 13 Torläufe gewann. Nur Ingemark Stenmark hatte in so jungem Alter noch mehr Siege auf dem Konto, nämlich 20.

Müsste sich Hirscher erneut geschlagen geben, wäre er in sechs aufeinanderfolgenden Rennen sieglos geblieben. So eine "Serie" hatte er zuletzt vor sechs Jahren, zwischen Jänner und Dezember 2011, vor seinem zweiten Sieg in einem Weltcup-Slalom hingelegt.

Hirscher tankte zuletzt im zweiten Wengen-Durchgang Selbstvertrauen. Dank seiner Laufbestzeit lag der Salzburger, der weiter auf seinen 20. Weltcup-Erfolg im Slalom wartet, nur 15 Hundertstelsekunden hinter dem Norweger. Die Favoritenrolle ist für Hirscher aber weiterhin klar verteilt. "Wenn man dann ganz genau hinschaut, merkt man, dass der Henrik sich momentan spielt mit uns. Er kann dementsprechend taktieren und nimmt in den gefährlichen Passagen, wo sehr viel Risiko bei uns notwendig ist, ein bisschen raus, um das Ding souverän runterzufahren", erklärte er.

Läufe wie in Wengen würden zwar Auftrieb geben, dennoch sei "statistisch gesehen Henrik der Favorit" für den Ganslern-Slalom. Mit seiner momentanen Abonnement auf Platz zwei - Hirscher war heuer in allen Disziplinen bereits achtmal Zweiter - scheint er sich abgefunden zu haben, so lange ihm das seinem sechsten Gesamtweltcup-Triumph Stück für Stück näherbringt. "Es sind super Punkte", stellte Hirscher klar.

Für die übrigen Österreicher geht es am Sonntag auch um das Ticket für St. Moritz. Für die verbleibenden drei WM-Startplätze neben Hirscher drängen sich mit Michael Matt, Manuel Feller, Marco Schwarz, Marc Digruber und Christian Hirschbühl fünf Kandidaten auf. Vor der Reise in die Schweiz stehen nur noch Kitzbühel und am Dienstag das Nightrace in Schladming auf dem Slalom-Programm.

Besonderen Druck verspüren die Athleten deswegen jedoch nicht. "Es ist nicht leicht, dass man das ausblendet, aber ich probiere wirklich, dass ich mich von Rennen zu Rennen konzentriere", sagte etwa Digruber, der noch kein Resultat aus Kitzbühel vorliegen hat. Im Vorjahr schied er im ersten Durchgang aus.

"Ich glaube, meine Saison war bis jetzt recht passabel, recht gut", meinte Matt. "Die letzten zwei Rennen war halt ein bisschen daneben, aber das ändert jetzt nichts an Kitzbühel oder an Schladming. Ich probiere, mich auf meine sieben Sachen zu konzentrieren und mein Bestes zu geben, dann passt das sicher."

Der Tiroler wird am Sonntag auch von seinem Bruder, Slalom-Olympiasieger Mario Matt, vor Ort angefeuert werden. Die Heimkulisse soll ihn nach seinem Ausfall in Adelboden und der verpassten Quali in Wengen zu einem Topresultat treiben. "Wenn du am Start stehst, ist das ein Wahnsinnsgefühl, dass du das so erleben darfst", sagte der Levi-Zweite.

Noch spezieller ist der Slalom für Feller, der aus dem benachbarten Fieberbrunn kommt. Der 24-Jährige, der zuletzt zwei Mal mögliche Spitzenplätze verspielte, gewann unter der Woche den Europacup-Slalom in Westendorf. "Ich bin schnell, das hab ich schon oft gezeigt. Es hat bis jetzt nicht unbedingt sein wollen", meinte Feller, der vor zahlreichen vertrauten Gesichtern im Publikum "unbedingt eine gute Leistung zeigen" will.

Auf Unterstützung aus seiner Kärntner Heimat baut indes Schwarz: "Meine Leute kommen, an die 50, für beide Rennen. Immer wenn sie dabei waren, bin ich die besten Rennen gefahren." Den Support kann er gut brauchen, lief es zuletzt doch nicht wunschgemäß.

Die Plätze 23, 10 und 13 stehen in diesem Winter zu Buche, abgesehen davon noch zwei Ausfälle. In Wengen verpasste er zuletzt wie Matt die Entscheidung. Sein Ausscheiden im zweiten Durchgang in Levi habe ihn etwas "rausgebracht", gab Schwarz zu. "Da muss ich allein durchfinden. Im Training läuft es gut, im Rennen habe ich es nicht umsetzen können."

Der interne Konkurrenzkampf in dieser Saison sei "eine neue Situation für die jungen Athleten, früher hat es das nicht gegeben. Es wird auf jeden Fall spannend", meinte Andreas Puelacher, der sportliche Leiter der ÖSV-Herren, in Hinblick auf die WM-Nominierungen. Eines dürften seine Slalom-Schützlinge allerdings nicht machen: "Sie dürfen nicht rechnen. Sie müssen Vollgas geben. Unterm Strich kommt ein Ergebnis heraus, das wir uns anschauen werden."

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