Österreichs Silber-Adler strahlen wie Sieger

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Der zweite Platz im Teambewerb war die dritte Medaille für die ÖSV-Springer und ein versöhnlicher Abschluss der WM in Falun.

Drei Nationen haben in Falun die Herren-Skisprung-Medaillen unter sich aufgeteilt. Gold eroberten Deutschland durch Severin Freund sowie Norwegen durch Rune Velta und das Team, doch auch für die Mannschaft von Neo-Trainer Heinz Kuttin gab es in jedem Bewerb Edelmetall. Das war zuletzt zweimal (Olympia 2014, WM 2013) nicht gelungen. Die ÖSV-Springer strahlten nach Team-Silber wie Sieger.

In den besten Jahren der "Superadler" war Gold im Teambewerb als "normal" angesehen worden. In Schweden trat Gregor Schlierenzauer am Samstag mit drei WM-Neulingen an und nach dem problematischen WM-Verlauf schien ein Podestplatz keineswegs sicher. "Wir hatten harte Tage, aber das haben wir sehr gut gemacht", meinte Kuttin nach dem zweiten Rang.

Der Kärntner war beeindruckt vom Verhalten und der Einstellung seines Quartetts, in dem sich Stefan Kraft selbst als Startspringer ins Spiel gebracht hatte. "Sie sind mit so viel Spaß und Energie reingegangen", betonte Kuttin. "Mir gefällt, wie die Jungen Verantwortung übernehmen und sagen, ich will unbedingt. Das ist wichtig, so kann man großartige Erfolge erzielen."

Poppinger und Schlierenzauer stark

Dabei war Edelmetall vor den letzten zwei Sprüngen von Manuel Poppinger und Gregor Schlierenzauer keineswegs ausgemachte Sache gewesen. Die zwei Tiroler drehen das jetzt um, habe er zu Co-Trainer Andreas Widhölzl gesagt. "Und genauso ist es gekommen. Das war irrsinnig schön zu beobachten", freute sich Kuttin.

Poppinger, der erstmals überhaupt im Team gestanden war, habe seine Aufgabe ausgezeichnet erfüllt. "Er hatte es ganz schwierig im ersten Durchgang und hat einen kleinen Fehler gemacht beim Absprung, aber im zweiten, wo es wirklich drauf angekommen ist, da hat der Michi nicht so einen guten Sprung gemacht hat und der Krafti auch nicht so einen Vorsprung herausgesprungen wie im ersten Durchgang, dann war es genau so, dass er das ungedreht hat", lobte Kuttin den 25-Jährigen.

Poppinger strahlte noch Stunden später übers ganze Gesicht. Der Druck war enorm gewesen. "Ich habe versucht, positiv zu bleiben. Ich habe ja gar nicht erwartet, dass ich zur WM darf. Es ist ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich bin auf Wolke sieben", meinte der Weltcup-Siebente von Vikersund.

Kuttin: "Happy, dass es so ausgegangen ist"

So durfte Kuttin auch das zweite Großereignis nach der Tournee (Doppelsieg) positiv bilanzieren. "Stefan Kraft war unter dem Strich der beste Mann. Bei Gregor hat sich gezeigt, was alles möglich ist im Skispringen. Er war im Training nicht wirklich so stark, dass man gesagt hätte, er ist ein Medaillenkandidat. Aber er hat hart gearbeitet und immer daran geglaubt. Wir sind sehr happy, dass das so ausgegangen ist", resümierte der 44-Jährige.

Die Situation mit neuem Cheftrainer und neu zusammengestelltem Betreuerteam sei für die Springer nicht einfach gewesen. "Da war es irrsinnig schwierig für die Athleten, sich selbst zu orientieren. Jetzt haben wir drei Medaillen, das ist natürlich umso erfreulicher."

Kraft bewies nach dem Tournee-Erfolg auch bei seiner ersten WM als Mitfavorit starke Nerven. Er brachte das ÖSV-Quartett mit einem tollen ersten Sprung (Kuttin: "Für mich der beste des Tages") auf Kurs. "Ich bin froh, dass mir der geglückt ist und sich die anderen danach etwas leichter getan haben", sagte der Salzburger.

Der 21-Jährige münzte im Gegensatz etwa zu Kamil Stoch (Weltmeister 2013, Doppel-Olympiasieger 2014) und Peter Prevc (je zwei Einzel-Medaillen 2013 und 2014) seine Topform auch in Edelmetall um. "Ich wollte eine Medaille, egal welche Farbe. Jetzt habe ich zwei, Bronze und Silber. Es ist perfekt gelaufen, würde ich sagen."

Hayböck: "Freue mich irrsinnig über Silber"

Hayböck meinte, er habe viel aus seiner ersten WM gelernt. "Vorher hätte ich es mir sicher anders vorgestellt, zum Glück hatte ich nun auch noch eine Höhe dabei, so ein Abschluss mit einer Medaille ist schon sehr cool." Er sei sehr zufrieden, dass er nach zuvor schwachen Auftritten die Kehrtwende geschafft habe. "Ich freue mich irrsinnig über die Silbermedaille."

Der Oberösterreicher und Kraft hatten mit Schlierenzauer 2014 auch Olympia-Silber geholt. Schlierenzauer, der erfolgreichste aktive ÖSV-Nordische (bei Weltmeisterschaften 6 Gold, 5 Silber), strahlte über Silber wie ein Sieger.

"Mich freut es wirklich irrsinnig, weil wir ein sehr junges Team sind. Es ist cool, dass es so ausgegangen ist", betonte der 25-Jährige und hob den tollen Team-Geist hervor. "Es war definitiv nichts zum Abholen, das hat man bei Deutschen, Japanern und Slowenen gesehen. Von dem her bin ich wirklich extrem stolz, dass wir das so gut hingebracht haben. Es war für mich eigentlich zum Genießen und das ist das Schönste."

(APA)

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