Internet-Riese Google steht auf einer "Whitelist" des Werbe-Unterdrückers, seine Werbung wird von "Adblock Plus" nicht entfernt. Der ORF geht deswegen vor die Wettbewerbsbehörde.
Der ORF zieht gegen die deutsche Eyeo GmbH, die hinter dem Internet-Werbefilter "Adblock Plus" steht, und gegen Google vor die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). "Adblock Plus", der von weltweit von mehr als 60 Millionen Menschen genutzt wird, blockiert ungewünschte Online-Werbung, nicht jedoch jene von Google. Der Suchmaschinen-Gigant steht auf der Eyeo-"Whitelist" Eyeo hat vor zwei Jahren in sein Programm "Adblock Plus" eine Funktion eingebaut, mit der "akzeptable Werbung" nicht mehr blockiert wird und dafür auch einen Kriterienkatalog erstellt. Dieser soll deutschen Medienberichten zufolge vor allem auf eine zahlungskräftige Werbeklientel zugeschnitten sein.
30 Prozent Umsatzanteil für Eyeo
Google hat etwa die Kriterien von "Adblock Plus" erfüllt und kam auf die "Whitelist". Der Internet-Konzern zahlt für seine Google AdWords-Anzeigen auch an das deutsche Unternehmen. Branchenmedien zufolge fordert der Werbefilter-Anbieter für Werbefreischaltungen einen Umsatzanteil von 30 Prozent.
Deutsche Verlagshäuser mit Nachrichtenportalen stören sich daran, dass "Adblock Plus" zunächst existierende Werbemodelle aushöhlt und jährlich Millionenumsätze kostet, um danach von Ausweichangeboten wie "akzeptablen Anzeigen" finanziell zu profitieren.
Bei Unterdrückung von Werbung "ungleich behandelt"
In Österreich wollen große Medienunternehmen wie der ORF diese Methoden nicht weiter hinnehmen und haben deshalb am Montag eine Sachverhaltsdarstellung an die Bundeswettbewerbsbehörde übermittelt. "Die Vermutung liegt nahe, dass Wettbewerber bei der Unterdrückung von Online-Werbung ungleich behandelt werden", heißt es aus dem ORF zur Praxis der Internet-Unternehmen. Und: "Es besteht die Vermutung, dass die Anforderungen des Adblockers nicht nur zufällig mit dem Profil der Google-Werbungen übereinstimmen."
Sollte es durch die Adblock-Praxis zu "einer Ungleichbehandlung und Diskriminierung bestimmter Medien kommen und diese auf Google zurückzuführen sein, bedeutet dies einen Missbrauch von Marktmacht zum Nachteil österreichischer Medien", betonte man im ORF am Montag. "Der ORF hat die Bundeswettbewerbsbehörde im Sinne eines funktionierenden und verzerrungsfreien Wettbewerbs im Interesse aller österreichischen Marktteilnehmer über diesen Sachverhalt informiert und um eine entsprechende Prüfung ersucht."
Von 200 Werbemillionen gehen 140 an Google
Google macht in Österreich laut Branchenschätzungen mit Online-Werbung rund 140 Millionen Euro. Das gesamte Online-Werbevolumen macht etwa 200 Millionen Euro aus.
(APA)