Österreich bleibt weiter unter den OECD-Ländern mit den geringsten Arbeitslosenraten. Dennoch gibt der aktuelle Ausblick der Industriestaatenorganisation Anlass zur Sorge.
Die gute Nachricht zuerst: Österreich ist nach wie vor unter den Industrieländern mit der geringsten Arbeitslosigkeit - und wird es auch bleiben. Bis Ende kommenden Jahres soll die Arbeitslosenquote laut aktueller OECD-Prognose nicht auf über fünf Prozent fallen. Derzeit liegt sie bei 4,7 Prozent, damit befindet sich Österreich hinter Norwegen (3,3 Prozent), Japan (3,5 Prozent) und Südkorea (3,7 Prozent) am vierten Platz von 32 Ländern. Allerdings nimmt das Angebot an Arbeitskräften laut OECD schneller zu als das an Arbeitsplätzen. Hierfür sei vor allem das mäßige Wirtschaftswachstum verantwortlich, das unter der schwachen Binnennachfrage leide, heißt es im Beschäftigungsausblick. Der Trend dürfte noch bis 2015 oder sogar 2016 anhalten. Im Nachbarland Deutschland soll die Arbeitslosenquote dagegen bis Ende 2015 auf unter fünf Prozent fallen.
Lange Arbeitszeiten, hoher Zeitdruck
Erstmals hat die OECD auch die Qualität der Arbeit gemessen. Dazu wurden die Einkommenshöhe und -ungleichheit, die Arbeitsplatzsicherheit und die Qualität des Arbeitsumfeldes herangezogen. Österreich schneidet insgesamt bei der Beschäftigungsqualität nur "mittelgut" ab. Die Arbeitssicherheit ist besser als in vielen anderen OECD-Ländern, die Qualität des Arbeitsumfeldes dagegen schlechter. Lange Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verweisen Österreich hier auf Platz 27 von 32.
Zwar ist die Angst vor Arbeitsplatzverlust in Österreich relativ gering, dennoch muss das Arbeitsumfeld in Zukunft verbessert werden. Andernfalls drohen erhöhte Burnout-Raten", so die OECD.
Insgesamt wird die Arbeitslosigkeit im OECD-Raum bis Ende 2015 über dem Vorkrisenniveau verharren: Fast 45 Millionen Menschen sind zurzeit ohne Job - zwölf Millionen mehr als 2007. Nach Einschätzung des Berichts sinkt die durchschnittliche Arbeitslosenrate in der OECD leicht, von 7,4 Prozent Mitte 2014 auf 7,1 Prozent Ende des nächsten Jahres. Am schlechtesten ist die Lage noch immer in Griechenland und Spanien, wo trotz eines leichten Rückgangs etwa ein Viertel der Erwerbsbevölkerung arbeitslos ist.
"Weitere Kürzungen kontraproduktiv"
„Zwar haben Lohnkürzungen in den Krisenländern dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit einzudämmen und die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, weitere Kürzungen wären aber kontraproduktiv und würden weder neue Jobs noch mehr Nachfrage schaffen", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría in Paris. „Die Regierungen, gerade auch der großen Schwellenländer, müssen sich darauf konzentrieren, das Wirtschaftswachstum zu stärken. Das geht am besten durch Strukturreformen, die den Wettbewerb in Produkt- und Dienstleistungsmärkten ankurbeln. So erhöhen wir Investitionen und Produktivität, schaffen Jobs, steigern die Löhne und verbessern das Leben der Menschen."
(APA/Red.)