Triumph schließt letztes Werk in Österreich

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210 Jobs sind von der Schließung des Standorts Oberwart betroffen. Die Gewerkschaft kritisiert "Missmanagement", der Konzern spricht von einer "Optimierung der Lieferkette".

Der Triumph-Produktionsstandort in Oberwart mit 210 Beschäftigten sperrt Ende des Jahres zu. "Die Beschäftigten wurden am Vormittag des 24. März in Betriebsversammlungen über weitere Abbau-und Schließungspläne informiert", schreiben die Gewerkschaft GPA-djp und PRO-GE am Dienstag in einer Aussendung. Die Belegschaft sei "schockiert und wütend". Vor wenigen Wochen habe das Management den Standort in Oberwart noch als gesichert bezeichnet, kritisiert der Betriebsrat. Triumph dementiert das, man habe gar keine Versprechungen gemacht.

Bis zu 210 Arbeitsplätze sollen laut Gewerkschaft auch in Wiener Neustadt und in den Filialen abgebaut werden. Triumph bestätigte zwar den Personalabbau, wollte aber keine Zahl nennen. Das Unternehmen hat Dienstagabend betont, dass es - entgegen der Angaben der Gewerkschaften PRO-Ge und GPA-djp - keine Standortzusage gegeben habe. Vom Triumph-Werk in Ungarn wolle man sich trennen, es solle aber nicht geschlossen, sondern verkauft werden, konkretisierte der Unternehmenssprecher. Dadurch würden die dortigen Arbeitsplätze nicht zwingend verloren gehen.

Das deutsche Traditionsunternehmen, einer der größten Wäschehersteller weltweit, zog sich nach und nach aus Österreich zurück. 2010 wurde das oststeirische Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten geschlossen, 2013 die Werke im burgenländischen Oberpullendorf und  in Aspang. In der Vergangenheit kritiserte Triumph immer wieder die hohen Produktionskosten in Österreich.

"Optimierung der Lieferkette"

Triumph hat weltweit Werke. Oberwart war der letzte Produktionsstandort in Österreich. Es wurde ausschließlich für die Marke Sloggi produziert.  Als Grund für die Schließungen wird eine "Optimierung der Lieferkette" angegeben. "Dies geschieht vor dem Hintergrund schrumpfender Märkte, steigender Produktionskosten und global schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen", so das Unternehmen. In Österreich werde man sich auf die Marke Sloggi fokussieren.

"Am Standort Wiener Neustadt werden die Vorproduktionsfunktionen der Marke Sloggi erhalten bleiben. Triumph wird weiter darauf hin arbeiten, in Wiener Neustadt ein Exzellenzzentrum für die Marke Sloggi zu entwickeln, das richtungsweisend sein wird für Innovation von Sloggi Produkten sowie deren Fertigung", hieß es vom Wäschehersteller.

Die lokalen Vertriebsgesellschaften in Österreich, Deutschland und Ungarn würden unverändert bestehen bleiben. Gemeinsam mit den Sozialpartnern werde das Unternehmen in den nächsten Tagen und Wochen "intensiv zusammenarbeiten und alles unternehmen, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und die sozialen Auswirkungen zu minimieren".

Kritik an "Missmanagement"

Die Gewerkschaft kritisiert "Missmanagement" bei Triumph und bezieht sich unter anderem auf die die Fachzeitschrift "TextilWirtschaft" , die von hoher Nachfrage, aber auch von großen Auslieferungsproblemen und schlechter Qualität aus der Triumph-Produktion in Asien berichtet. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die betroffenen ArbeitnehmerInnen zu unterstützen", heißt es in der Aussendung.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) hat eine Lösung für die Beschäftigten des von der geplanten Schließung betroffenen Triumph-Werkes in Oberwart angekündigt. Das Land sei bereit, "mindestens 200.000 Euro" für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen, erklärte Niessl in einer Aussendung. Auch die Stadtgemeinde Oberwart solle "einen finanziellen Beitrag leisten".

Traditionshersteller Triumph

Triumph (Marken: Triumph, Sloggi, Mamabel, Trication) ist ein inhabergeführtes Unternehmen mit 49 Tochtergesellschaften in 120 Märkten. Heuriges Werbe-Testimonial ist die australische Pop-Sängerin Kylie Minogue. Gegründet wurde das Unternehmen 1886 von dem Korsettmacher Johann Gottfried Spiesshofer und dem Kaufmann Michael Braun im Württembergischen Heubach.

(APA/Red.)

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