Immer mehr Arbeitslose gehen zur Schuldnerberatung

Schuldnerberatung
Schuldnerberatung(c) Bruckberger
  • Drucken

Bislang waren die Erwerbstätigen in der Überzahl bei der Beratung. die Klienten hatten durchschnittlich 75.000 Schulden.

2015 sind erstmals mehr Arbeitslose als Erwerbstätige zur Schuldnerberatung gegangen. "Was sich seit Jahren abgezeichnet hat, ist nun eingetreten: Erstmals bilden arbeitslose Klienten die größte Gruppe in der Schuldenberatung", sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen am Mittwoch. 2015 ließen sich 60.000 Österreicher mit durchschnittlich 75.000 Euro an Schulden beraten.

Der Anteil der arbeitslosen Klienten stieg in den vergangenen Jahren stetig an und erreichte im Vorjahr 41 Prozent. Im Jahr 2008 waren es noch 28 Prozent. 40 Prozent der Personen in der Schuldenberatung sind erwerbstätig, 19 Prozent entfallen etwa auf Studenten oder Hausfrauen.

�berschuldung der �sterreicher
�berschuldung der �sterreicher(c) APA

Niedriges Bildungsniveau

Das Bildungsniveau der Schuldner liegt unter dem österreichischen Durchschnitt: die meisten Klienten (41,3 Prozent) haben eine Pflichtschule abgeschlossen, 46,7 Prozent können als höchste Ausbildung einen Lehrabschluss beziehungsweise eine berufsbildende Fachschule vorweisen. Zum Vergleich: österreichweit haben 27,6 Prozent höchstens die Pflichtschule absolviert und 46,1 Prozent einen Lehrabschluss beziehungsweise eine berufsbildende Schule besucht.

Der Dachverband weist auch darauf hin, dass das durchschnittliche Einkommen vieler Verschuldeter monatlich deutlich unter dem österreichischem Durchschnitt liegt. Ein Drittel der Klienten hatte 2015 weniger als das Existenzminimum von 872 Euro pro Monat zur Verfügung.

Vielen Schuldnern bleibt die Möglichkeit eines Privatkonkurses oft verwehrt: sie können die erforderliche Mindestquote von zehn Prozent kaum erfüllen. Daher fordert der Dachverband eine Verkürzung der Verfahrensdauer auf europäische Standards und eine quotenunabhängige Restschuldbefreiung, um auch einkommensschwachen und armutsgefährdeten Personen den Zugang zum Privatkonkurs zu ermöglichen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.