Staatsschulden steigen (kurz) auf Rekordhoch

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Die Schulden der Republik Österreich sollen heuer von 86,9 auf 84,3 Prozent sinken.

Wien. Im heurigen Jahr sollten die Schulden der Republik Österreich endlich sinken. So plant es das Finanzministerium, auch der Fiskalrat sah zuletzt keinen Grund, daran zu zweifeln. Doch im ersten Quartal war das genaue Gegenteil der Fall: Die öffentlichen Schulden stiegen auf 295,5 Milliarden Euro, teilte die Statistik Austria mit. Das entspricht einem Schuldenstand von 86,9 Prozent des BIPs, weit weg von den 84,3 Prozent, die für heuer veranschlagt waren.

Kein Grund zur Panik, beruhigt das Finanzministerium auf Anfrage der „Presse“. Dieser „unterjährige Anstieg der Schuldenquote“ sei wie folgt zu erklären: „Im September ist eine hohe Tilgung fällig, und die OeBFA (Bundesfinanzierungsagentur, Anm.) muss dafür rechtzeitig für Liquidität sorgen. Dies ist ein unterjähriges Phänomen, und im September wird das wieder ,abgebaut‘“, heißt es. „Am Budgetfahrplan und den Budgetzielen für 2016 ändert sich dadurch nichts.“ Bis 2020 soll der Schuldenstand wieder auf 76,6 Prozent sinken.

Bund nimmt 6,6 Mrd. auf

In den vergangenen Jahren sorgten vor allem die Finanz- und Bankenkrise (Stichwort: Heta) für einen starken Anstieg der Staatsschulden. Die Verteilung der Finanzierungslast ist jedoch sehr ungleich: Während Länder und Gemeinden ihre Schulden im ersten Quartal leicht und die Sozialversicherungen deutlich reduzieren konnten, musste der Bund 6,6 Mrd. Euro zusätzlich aufnehmen. Der Bund musste schon bisher den Löwenanteil der gesamten Staatsschulden schultern (261,6 von 295,5 Mrd. Euro). Die Länder haben 20,2 Mrd. Euro an Schulden angehäuft, bei den Gemeinden sind es 13,3 Mrd. Euro und bei den Sozialversicherungen 435 Mio. Euro. (auer/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Austrian Financial Minister Hans Joerg Schelling Presents Budget
Österreich

Rechnungshof: "Strukturelles Nulldefizit" bei Budget gefährdet

Die Prüfer sehen "erhebliche Risiken" für den Budgetpfad bis 2020. Vor allem werden die für den Dezifitrückgang notwendigen Einsparungen vermisst.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.