Novomatic-Chef kritisiert Casinos-Boss

Harald Neumann
Harald Neumann(c) Akos Burg
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Der Neo-Aufsichtsrat Neumann moniert die rege internationale Reisetätigkeit von Casag-Boss Karl Stoss.

Wien. Erst am Montag wurde Novomatic-Chef Harald Neumann als neuer Aufsichtsrat der Casinos Austria gekürt, wo die Novomatic nach einem harten Match mit der tschechischen Sazka Group 17,2 Prozent an den Casinos und 12,5 Prozent an deren Tochter Lotterien hält. Die Zurückhaltung bei Kommentaren über die neue Beteiligung ist offenbar schon vorbei.

Die Casinos Austria (Casag), die allein die Lizenzen für die bestehenden zwölf Spielbanken und Lotto (inklusive Onlinespiele) besitzen, sollten sich künftig auf das Inland konzentrieren, sagt Neumann. „Mehr als 90 Prozent des Geschäfts kommen aus dem Inland“, zitiert der „Trend“ Neumann. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die rege internationale Reisetätigkeit von Casag-Boss Karl Stoss, der – neben vielen anderen Ämtern – gerade als Präsident des Olympischen Komitees (ÖOC) wiederbestellt wurde.

Zu klein für das Ausland

Eine logische Folge wäre ein Rückzug aus dem Ausland. Man müsse sich „sicher fragen, ob die internationalen Projekte der Casag sinnvoll waren. Ob man sich aus manchen Ländern zurückziehen soll, wird man sich anschauen müssen“, so Neumann. Die Casag sei zu klein, um bei internationalen Casinoprojekten mitzuspielen.

Neumanns Meinung lässt sich mit Zahlen untermauern: Die Novomatic betreibt in 80 Ländern 250.000 Spielautomaten selbst oder hat sie vermietet. 2015 (letzte verfügbare Zahlen) setzte der Konzern im Eigentum von Johann Graf 3,9 Mrd. Euro um und verdiente 220,7 Mio. Euro. Die Casag erzielte bei 3,6 Mrd. Euro Umsatz ein Nettoergebnis von 55,3 Mio. Euro. Und die Auslandstochter Casinos Austria International (CAI) machte viele Jahre Verluste. 2013 machte der Entzug der Lizenz wegen Geldwäscheverdachts und die anschließende Schließung der Gesellschaft in Argentinien Wertberichtigungen von 45 Mio. Euro erforderlich, was die gesamte Casag in die Verlustzone zog. Inzwischen zog sich die CAI aus vielen Ländern zurück. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2017)

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