Die Mitarbeiter der ehemaligen Staatsairline Italiens stimmen gegen Reformen. Ein Konkurs dürfte nun unausweichlich sein. Die Fluglinie steht exemplarisch für die Situation in dem Land.
Wien. Es ist eine Entscheidung, die nüchtern betrachtet an Irrsinn grenzt: Um den Abbau von 1600 Mitarbeitern zu verhindern, stimmten die 12.000 Angestellten der ehemaligen italienischen Staatsairline Alitalia am späten Montagabend gegen das Sparpaket, das als einzige Rettung für die wirtschaftlich schwer angeschlagene Fluglinie gilt. Dies, obwohl Italiens Premier, Paolo Gentiloni, schon im Vorfeld klargemacht hatte, dass die Alternative zum Rettungsplan der Konkurs sei. Selbst Gewerkschafter, die den Plan ausverhandelt hatten, sprachen in der Folge von „Selbstmord“.
Der Vorgang weckt Erinnerungen an den vergangenen Dezember, als ein Verfassungsreferendum, das die italienische Politstruktur aufbrechen und das Land reformierbarer machen sollte, ebenfalls von einer Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurde. Alitalia steht exemplarisch für die Misere des gesamten Landes, das trotz jahrelanger Reformbemühungen nach wie vor in vielen entscheidenden Punkten Probleme hat, mit dem Rest Europas mitzuhalten.