Türkische Umweltaktivisten warnen vor Hitzewellen und Überflutungen. Mit der Klimapolitik der Regierung sind sie äußerst unzufrieden.
Bis zu 14 Sonnenstunden pro Tag, warmes Wasser und günstige Pauschalangebote locken jedes Jahr mehr Touristen in die Türkei. Rund 35 Millionen waren es im Jahr 2013 – das entspricht einem Plus von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den kommenden Jahren rechnet das Tourismusministerium mit einem Zuwachs auf 50 Millionen. Für ganze Regionen ist der Tourismus mittlerweile die größte Einnahmequelle geworden.
Und während in Peru die UN-Mitgliedsländer um einen Weltklimavertrag ringen, warnen Umweltaktivisten in der Türkei vor einem jähen Ende des Tourismus-Booms: Denn in den kommenden Jahrzehnten könnten Experten zufolge die Temperaturen an der türkischen Riviera im Hochsommer auf bis zu 50 Grad klettern. Für den Tourismus wäre nicht nur das fatal, sondern auch das Schmelzen der Polarkappen und der dadurch steigende Meeresspiegel: "Wer an den Küsten lebt, der wird wohl in absehbarer Zeit in höhere Lagen umsiedeln müssen. Die Küstenstreifen sind dann nicht mehr sicher, weil sie überflutet werden können", so der türkische Umweltaktivist Mahir Ilgaz im Gespräch mit der "ARD-Tagesschau".
Heftige Kritik an türkischer Klimapolitik
Mit der Klimapolitik der Regierung sind türkische Klimaaktivisten äußerst unzufrieden: "Zwischen 1990 und 2012 hat die Türkei ihre Emissionen, die den Treibhauseffekt vorantreiben, um insgesamt um 133 Prozent gesteigert. Damit steht die Türkei weltweit auf Platz eins der Länder, deren Emission am schnellsten zunimmt", so Nuran Yüce im Gespräch mit dem deutschen Fernsehsender. "Leider setzt die Türkei in ihrem Wachstum auf fossile Brennstoffe. Sieben neue Kohlekraftwerke befinden sich im Bau, 80 weitere plant die Regierung". Bewohnern ganzer Landstriche werde durch die Wachstumspolitik, die keine Rücksicht auf das Klima nehme, die Lebensgrundlage genommen.
Klimaforschern zufolge könnte der Meeresspiegel des Mittelmeers bis 2100 um einen Meter steigen. Nicht nur die Türkei würde das hart treffen: Einer Studie der griechischen Notenbank zufolge könnten allein in Griechenland Grundstücksflächen im Wert von 44 Milliarden Euro verschwinden.
>>> Bericht auf "Tagesschau.de"
(Red.)