Gewinneinbruch bringt Chefwechsel bei McDonald's

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MCDONALD´S (c) APA/EPA/CHRISTOPHER JUE (CHRISTOPHER JUE)
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2014 brach der Gewinn um 14,8 Prozent ein. Steve Easterbrook, der sich seit 1993 im Konzern hochgedient hat, soll's richten.

Oak Brook/Wien. Nach der schlechten Bilanz 2014, die vergangene Woche veröffentlicht wurde, zieht McDonald's nun die Reißleine: mit einem Führungswechsel. Don Thompson, der sich nur knapp zweieinhalb Jahre an der Spitze der weltweit größten Fast-Food-Kette halten konnte, wird mit 1. März vom bisherigen Marketingvorstand Steve Easterbrook abgelöst. Easterbrook ist seit 1993 im Konzern tätig und war unter anderem Präsident von McDonald's Europe.

McDonald's musste im vierten Quartal 2014 einen kräftigen Umsatzrückgang von sieben Prozent hinnehmen, im gesamten Jahr ist der Umsatz um 2,4 Prozent, der Gewinn um 14,8 Prozent eingebrochen. McDonald's hat sowohl auf dem Heimmarkt USA als auch in anderen Märkten gröbere Probleme. In den USA macht dem Burgerbrater die zunehmende Konkurrenz zu schaffen. In diesem Jahr sollen weniger Filialen eröffnet werden, Umsatz und Profitabilität der weltweit 36.000 Filialen sollen verbessert werden, kündigte der Fast-Food-Konzern an.

Erstmals seit 2002 weniger verkauft

2014 kam es zu einigen teils ungewollten Filialschließungen. So hat Russlands Präsident Wladimir Putin wegen angeblicher Hygienemängel in Moskau vier Filialen zusperren lassen. Russland ist für McDonald's – im Gegensatz zu Europa und den USA, wo der Markt bereits relativ gesättigt ist – ein Wachstumsmarkt. Nun gibt es Befürchtungen, dass angesichts politischer Spannungen mit den USA die Fast-Food-Kette aus dem Land ganz verbannt werden könnte. Die russische Verbraucherschutzbehörde hatte sich auch über Filialen in anderen Städten kritisch geäußert. Auch in China lief es im vergangenen Jahr nicht gerade wie geschmiert. Ein Gammelfleischskandal hatte im Sommer dem Image der früheren Speerspitze des westlichen Kapitalismus geschadet. Zum ersten Mal seit 2002 sind die weltweiten Verkäufe in den Filialen zurückgegangen.

Gourmetburger-Hype

McDonald's Österreich gibt seine Umsatzzahlen 2014 erst Mitte Februar bekannt. 2013 stieg der Umsatz um 2,2 Prozent auf 560 Mio. Euro. Die Gästezahl in den 189 Restaurants blieb mit 157 Millionen stabil. 2014 wurden fünf neue Filialen eröffnet. Da das Wachstum über Filialeröffnungen aufgrund der bereits weitgehenden Sättigung des Marktes nicht mehr angetrieben werden kann, versucht sich McDonald's in Wien nun seit einiger Zeit mit einem neuen Geschäftsfeld: Lieferservice. In Wien wird mittlerweile flächendeckend geliefert, konkrete Pläne für eine weitere Ausdehnung gebe es aber nicht, sagt Pressesprecherin Ursula Riegler.

Die wachsende Konkurrenz gerade im ureigensten Metier des Fast-Food-Riesen, dem Burgerbraten, mache McDonald's Österreich nicht zu schaffen. Im Gegenteil: „Das belebt das Geschäft und bringt uns noch mehr Interesse“, ist Riegler überzeugt. In Wien sind die Gourmetburgerlokale in den vergangenen Jahren nur so aus dem Boden geschossen, von Die Burgermacher im 7. über das Chiq Chaq im 9. bis zur Weinschenke im 5. Bezirk.

McDonald's sucht sein Heil hingegen auch abseits vom Burger. Einer der größten Umsatztreiber ist laut Riegler McCafé, auch mit Frühstück verdiene man gut. (es/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2015)

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