Niemand will griechische Anleihen

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Griechenland steht erneut vor einem möglichen Zahlungsausfall. Die Rendite zehnjähriger griechischer Anleihen ist fast auf Zweijahreshoch.

Frankfurt. Wieder steht Griechenland vor einem möglichen Zahlungsausfall, die Anleihen des Landes sind in einem Niemandsland gefangen: zu riskant für die meisten Investmentfonds und nicht billig genug für andere Investoren.

Vor einem Jahr hatten Vermögensverwalter die Rückkehr Griechenlands auf den internationalen Kapitalmarkt nach vierjährigem Exil bejubelt und sich auf die fünfjährigen Staatspapiere gestürzt. Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung unter einer Regierung, die Haushaltskürzungen unterstützte, lockten Investoren wie Invesco Asset Management oder BlackRock zum Kauf der Anleihen. Viele von ihnen haben sich längst wieder verabschiedet. Denn der Streit zwischen der neuen Anti-Austeritäts-Regierung und ihren Gläubigern entfacht neue Ängste vor dem Grexit, einem Ausscheiden des Landes aus dem Euroraum. Hedgefonds und Investoren, die illiquide Vermögenswerte kaufen, sind bislang nicht in die Bresche gesprungen.

Risiko gilt als zu hoch

„Es war Zeit, rauszugehen“, sagt Hartwig Kos, Fondsmanager bei Baring Asset Management in London, der die Anleihen letztes Jahr gekauft hatte. Er sehe das Risiko, dass Griechenland „im Schlafwandel versehentlich in einen Grexit gerät. Wenn sie ihre Differenzen beigelegt haben, werde ich sicher wieder in den Markt einsteigen.“

Im Jänner kam die Syriza-Partei von Ministerpräsident Alexis Tsipras mit der Agenda an die Macht, den Verpflichtungen im Rahmen des Rettungsprogramms ein Ende zu setzen. Seitdem ist die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen um vier Prozentpunkte gestiegen. Am Freitag lag sie bei 12,34 Prozent und damit fast auf einem Zweijahreshoch, aber deutlich unter den Werten jenseits der 30 Prozent von 2011.

Greylock Capital Management war einer der Hedgefonds, die kurz nach der Wahl ihre Bestände an griechischen Schuldtiteln aufgestockt haben. Am Dienstag erklärte Fondsgründer Hans Humes, Greylock halte immer noch griechische Anleihen, habe aber wegen des gestiegenen Risikos eines Scheiterns der Gespräche das Investment reduziert. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2015)

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