Griechenland: Die Kirche soll Geld in die Kassen spülen

Bloomberg
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Der orthodoxe Erzbischof Hieronymos hat der griechischen Regierung Unterstützung zugesagt.

Regierungschef Alexis Tsipras will mit Hilfe der orthodoxen Staatskirche Geld in die leeren Regierungskassen spülen. Tsipras dankte Kirchenoberhaupt Hieronymos II. in einem am Donnerstag publik gewordenen Brief für ein entsprechendes Angebot und gab den Startschuss für eine Kommission, die nun die Möglichkeiten ausloten und ausschöpfen soll.

Erzbischof Hieronymos hatte in einem Interview zu Ostern erklärt, der enorme Grundbesitz und die Liegenschaften der Kirche könnten genutzt werden, um dem Staat neue Einnahmen zu verschaffen. Verkauft werden dürften sie aber nicht. In seinem Brief schrieb Tsipras, dies könne dem Staat "wirklich Luft zum Atmen geben".

Die orthodoxe Kirche Griechenlands verfügt über tausende Hektar Land, über Wälder und Strände sowie unzählige Klöster. Schon 2013 hatte die frühere Regierung den Versuch unternommen, das Vermögen der Kirche zu bewerten, die Initiative war allerdings eingeschlafen. Vorwürfe, die Kirche helfe dem Staat nicht genug, um seine Schuldenkrise zu überwinden, hatte Hieronymos stets zurückgewiesen und unter anderem auf das soziale Engagement verwiesen.

Griechenlands Finanzminister Varoufakis hatte in einem Interview erklärt, zwar verfüge die Kirche über "immensen Reichtum", doch mache sie keinen großen Gewinn, der versteuert werden könnte.

Griechenland steht auch fünf Jahre nach dem Start der europäischen Rettungsbemühungen weiter vor der Pleite. Die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) halten weitere Notkredite derzeit zurück, weil Tsipras' Regierung die Reform- und Sparauflagen noch nicht erfüllt hat. Die Verhandlungen treten seit Wochen auf der Stelle.

(APA/AFP)

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