Künftig dürfen Händler unverkaufte Lebensmittel nicht mehr mit Chlor ungenießbar machen. Zusammenarbeit mit karitativen Organisation wird für Supermärkte verpflichtend.
Mit drastischen Maßnahmen geht Frankreich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor. Der Großhandel darf unverkaufte Nahrungsmittel künftig nicht mehr wegwerfen, wie das Parlament in Paris am Donnerstagabend beschloss. So wird den Händlern im Lebensmittelbereich verboten, ihre unverkaufte Ware für den Konsum ungeeignet zu machen. Ein Abgeordneter prangerte es als "skandalös" an, dass Chlor über Mülltonnen mit noch nutzbaren Lebensmitteln des Großhandels verteilt werde. Das nun beschlossene Maßnahmenbündel sieht vor, dass die Händler jegliche Verschwendung vermeiden müssen. Unverkaufte Ware soll gespendet, als Tiernahrung genutzt oder als Kompost für die Landwirtschaft verwendet werden.
Lebensmittelspenden verplichtend
Supermärkte mit einer Fläche von über 400 Quadratmetern werden verpflichtet, ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für Lebensmittelspenden zu schließen. In der Schule soll zudem Unterricht gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in den Lehrplan aufgenommen werden.
Der Handel kritisierte, dass die Maßnahmen ihr Ziel verfehlten, denn der Großhandel sei lediglich für fünf Prozent der verschwendeten Lebensmittel verantwortlich. Zudem sei der Großhandel bereits jetzt schon der größte Spender und arbeite eng mit Hilfsorganisationen zusammen.
2025 soll nur noch halb so viel weggeworfen werden
Jeder Franzose wirft jährlich im Durchschnitt 20 bis 30 Kilogramm Lebensmittel weg, was einem Wert von zwölf bis 20 Milliarden Euro pro Jahr entspricht. Die nun von der Nationalversammlung beschlossenen Maßnahmen sind Teil eines Gesetzentwurfs zum Energiewandel von Umweltministerin Segolene Royal. Die sozialistische Regierung in Paris hat sich 2012 zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 zu halbieren.
(APA/AFP)