Coca-Cola stoppt Produktion in Venezuela wegen Zuckermangels

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Die schwere Wirtschaftskrise hat eine Zuckerknappheit aufgrund fehlender Rohstoffe zur Folge.

Erst das Bier, jetzt das Volksgetränk Coca-Cola. Die Versorgungskrise in Venezuela nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Wird das Militär eingreifen, um die Lebensmittel- und Getränkeherstellung zu sichern?

Wegen Zuckermangels muss im sozialistischen Venezuela die Coca-Cola-Produktion gestoppt werden. "Zuckerhersteller in Venezuela haben uns informiert, dass sie die Herstellung wegen des Mangels an Rohstoffen zeitweise stoppen müssen", teilte Coca-Cola-Sprecherin Kerry Tressler der Deutschen Presse-Agentur mit. Das werde in den kommenden Tagen Auswirkungen auf die Produktion zuckerhaltiger Getränke haben. Die Produktion von Getränken wie Wasser und Coca-Cola Light sei nicht betroffen und laufe weiter.

Größter Bierhersteller stoppte ebenfalls

Man sei mit Zuliefern und Regierungsbehörden im Gespräch, "um die notwendigen Maßnahmen zur Lösung der Situation zu ergreifen." In dem Land mit den größten Ölreserven der Welt ist das braune Limonadengetränk sehr beliebt und war zuletzt oft einfacher zu bekommen als Wasser, das auch zum Mangelprodukt wird.

Zuvor hatte der größte Bierhersteller, das Unternehmen Polar, die Bierproduktion eingestellt. Mangels Devisen konnte kein Gerstenmalz mehr aus dem Ausland bezahlt und eingeführt werden. Zudem gibt es einen Mangel an Medikamenten, zum Teil fehlt in Krankenhäusern Sauerstoff zur Beatmung von Patienten.

Etwa 95 Prozent der Deviseneinnahmen speisen sich aus dem Verkauf von Erdöl, der ist zum einen eingebrochen, zum anderem komplett staatlich organisiert. Gerade private Unternehmen kommen kaum noch an Devisen. Zwar stieg der Ölpreis zuletzt wieder, aber in diesem Jahr liegt der Preis für venezolanisches Erdöl bisher bei im Schnitt 28,70 US-Dollar (25 Euro) je Fass, nach 44,65 Dollar 2015 und 88,42 Dollar im Jahr 2014.

Wie das Portal "El Nacional" berichtete, bewachen Arbeit von Polar, das 80 Prozent des Bieres in Venezuela produziert und der größte private Lebensmittelkonzern ist, die vier Produktionsstätten, weil sie eine Besetzung befürchten.

Venezuela vor Untergang

Venezuela, einst prosperierend durch die hohen Öleinnahmen, steht kurz vor dem Ruin. Trotzdem hält Maduro an üppigen Sozialprogrammen fest. Durch die höchste Inflation der Welt können die Menschen aber immer weniger für ihr Geld kaufen, zudem gibt es wegen Devisenmangels kaum noch ausreichend Lebensmittel und Medikamente, die eingeführt werden können. Die Versorgung wird stark rationiert, immer wieder kommt es zu Plünderungen, zudem ist die Gewaltrate weiter gestiegen.

Mit dem Dekret werden auch Rechte des von der Opposition dominierten Parlaments eingeschränkt, zudem warnte Maduro vor einer Invasion, 520.000 Soldaten, Reservisten und Freiwillige, beteiligten sich am Wochenende an einer Militärübung. Oppositionsführer Henrique Capriles, der bei der Präsidentenwahl 2013 knapp gegen Maduro verloren hatte, betonte mit Blick darauf: "Den Krieg, den man in Venezuela erklären muss, ist der gegen den Hunger."

Die Regierung will ein Referendum noch 2016 verhindern, da es dann Neuwahlen geben müsste. Findet es hingegen weniger als zwei Jahre vor Ende des Mandats Maduros statt und er würde abgewählt, würde der Vizepräsident gemäß der Verfassung die Amtsgeschäfte übernehmen - derzeit ist das Aristobulo Isturiz, ebenfalls Sozialist.

(APA/Reuters)

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